Rezession endet, Teuerung nimmt zu
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Wifo-Chef ­Gabriel Felber­mayr (l.) und IHS-Chef Holger Bonin präsentierten ihre „Konjunktur­prognose 2025 und 2026“ am Dienstag in Wien.
RETAIL Redaktion 10.10.2025

Rezession endet, Teuerung nimmt zu

Wifo und IHS heben ihre Konjunkturprognose für 2025 an, die Inflation dürfte aber auf ca. 3,5 Prozent steigen.

WIEN. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS gehen gemäß jüngster Konjunkturprognose von einem realen Plus von 0,3% (Wifo) bzw. 0,4% (IHS) aus – eine positive Nachricht, nachdem die Zeichen im Juni laut Prognosen noch in Richtung Nullwachstum tendierten und im Frühling überhaupt auf einem neuerlichem Minus standen. Während der längste Wirtschaftsabschwung der Zweiten Republik damit Geschichte wäre, wurde die Inflationsprognose für heuer nach oben korrigiert: Beide Institute gehen aktuell von einer Teuerung in Höhe von 3,5% aus – ein Rückschlag, nachdem die Inflation im Vorjahr von 7,8% auf 2,9% gesunken war. In den letzten Monaten hätten die Lebensmittelpreise „kräftig zugelegt“ und entgegen den Erwartungen habe der Preisauftrieb bei den lohnkostenintensiven Dienstleistungen nicht nachgelassen, so das IHS. Im kommenden Jahr prognostizieren Wifo und IHS einen Rückgang der Teuerung auf 2,4%.
Österreich hinkt nach

Die Erholung der Wirtschaft kommt zeitverzögert am Arbeitsmarkt an. Für heuer erwarten die Ökonomen noch einen Anstieg der Arbeitslosenrate nach nationaler Berechnung um 0,5 bzw. 0,4 Prozentpunkte auf 7,5 (Wifo) bzw. 7,4% (IHS). 2026 soll die Arbeitslosenrate dann auf voraussichtlich 7,3% sinken.  Das Wifo veröffentlichte mit der Kurzfrist-Konjunkturprognose erstmals zeitgleich auch die Mittelfristprognose. Das reale BIP-Wachstum im Zeitraum 2026 bis 2030 soll im Durchschnitt 1,1% pro Jahr betragen. Die österreichische Wirtschaft dürfte laut Wifo mittelfristig um 0,2% schwächer wachsen als der Durchschnitt des Euroraums.

Wiewohl Wifo-Chef Gabriel Felbermayr und IHS-Chef Holger Bonin bei ihrer Prognose zahlenmäßig nur wenig divergieren, nennen sie unterschiedliche Gründe für die Konjunkturentwicklung. Während für Felbermayr die Erholung vom Konsum getragen wird, sieht Bonin die Industrie und Bauwirtschaft als Faktoren des Aufwinds. Die unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichen, wie fragil die aktuelle Erholung bleibt – und wie abhängig sie davon ist, ob die Konsumfreude anhält und die Industrie nachhaltig Tritt fassen kann. (APA/red)

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