WIEN. Für 2020/21 hatte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) einen weltweiten Kaffee-Rekordkonsum von 175,5 Mio. Säcken Kaffee à 60 kg prognostiziert. Pandemie und Ernteausfälle machten der Vorhersage einen Strich durch die Rechnung – und statt zu steigen, sank der Absatz auf 161,9 Mio. Säcke. Für 2021/22 wird mit einem Konsum von 165,2 Mio. Säcken gerechnet – was etwa dem Vorkrisenniveau entspräche – und 2022/23 sollen es 167 Mio. Säcke sein. Michael Frank, Geschäftsführer von De’Longhi Österreich, ist skeptisch, ob sich das bewahrheiten wird: „Bedingt durch die Inflation scheint auch diese Prognose mehr als euphorisch zu sein.”
Anders verhält es sich indes mit dem Kaffeeumsatz; dieser stieg 2022 weltweit leicht an – auf 387,7 Mrd. € (+1,1 Mrd. €). In Österreich fällt das Plus im Vergleich zum internationalen Durchschnitt recht stark aus: 4,0 Mrd. € bedeuten einen Mehrumsatz von 260 Mio. € oder fast sieben Prozent.
Starkes Jahr für De’Longhi
„Trotz negativer Begleiterscheinungen wie Lieferprobleme sind wir im Allgemeinen ein Krisengewinner der Pandemie”, bestätigt Frank – der weltweite Umsatz von De’Longhi stieg 2021 von 2,35 auf 3,22 Mrd. €. Das spiegelte sich auch an der Börse, wo sich der Kurs zwischenzeitlich – von März 2020 bis September 2021 – verdreifachte.
Mit der Teuerung hat sich das verändert; auch bei De’Longhi spürt man, dass „die Leute mehr aufs Geld schauen müssen”. War der Preis in den vergangenen Jahren tendenziell in den Hintergrund gerückt, merke man nun bei den Maschinen einen Nachfragerückgang. Positiv stimme indes, dass sich der „bis dahin rasante Preisanstieg seit Mai stark eingebremst hat und zeitweise sogar leicht rückläufig” sei, so Frank.
Verlängerter vor Cappuccino
Was die Vorlieben der Österreicher betrifft, hat gemäß aktueller Marketagent-Studie im Auftrag von De’Longhi der Verlängerte mit 38,9% die Nase vorn – gefolgt von Cappuccino (34,5%) und Espresso (25,3%). Einbußen bei der Beliebtheit verzeichnen entkoffeinierter Kaffee, Latte Macchiato und Filterkaffee.
Was die Milchalternativen betrifft, kommen bevorzugt Hafer- und Sojadrink (zusammen 25%) zum Einsatz – die erste Wahl bleibt aber wenig überraschend (Kuh-)Milch (63,2%). (red)