Weltfrauentag am 8. März 2021: Handelsverband fordert bessere Vereinbarkeit von Beruf & Familie
© medianet/Katharina Schiffl
Rainer Will.
RETAIL Redaktion 08.03.2021

Weltfrauentag am 8. März 2021: Handelsverband fordert bessere Vereinbarkeit von Beruf & Familie

Die Welle an Forderungen anlässlich des morgigen Weltfrauentages zeigt, dass es in der österreichischen und europäischen Frauenpolitik klare Ziele braucht.

WIEN. Für den heimischen Handel sind die Gleichstellung von Frauen und Männern auch im Arbeitsleben, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie mehr Frauen in Führungsetagen zentrale Anliegen.

Dafür braucht es aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen, etwa qualitative Kinderbetreuungsplätze. Deren flächendeckende Verfügbarkeit muss gegeben sein, denn wenn ein Kind keinen Platz bekommt, wird einer Frau eine berufliche Chance und damit eine Voraussetzung für Gleichberechtigung genommen. Der Handel ist weiblich – und bereit, sich mit Ideen und Lösungsvorschlägen einzubringen.
Gleichstellungsgesetz schreibt Mindestfrauenanteil von 30% in Aufsichtsräten fest

Im Juni 2017 wurde vom Nationalrat bekanntlich das  Gleichstellungsgesetz von Frauen und Männern im Aufsichtsrat beschlossen, das seit 1. Jänner 2018 für Aufsichtsräte von börsennotierten Unternehmen sowie von Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten einen Mindestanteil von 30% für Frauen und Männer vorsieht. Diese Zielvorgabe gilt für Neubestellungen, bei Nichteinhaltung bleibt das Mandat unbesetzt.

"Der Handelsverband hält diese Regelung für sinnvoll, da gerade börsennotierte Konzerne auch eine gesellschaftliche Verantwortung und damit Vorbildwirkung haben. Die betriebliche Praxis zeigt ja schon seit Jahren, dass Frauen in Aufsichtsorganen eine bereichernde Rolle einnehmen", ist Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will überzeugt.

Öffentliche und staatsnahe Unternehmen haben Vorbildwirkung
Bedauerlicherweise hat die Coronakrise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nochmals schwerer gemacht und den Druck auf Frauen erhöht. Umso wichtiger wären jetzt freiwillige Vorgaben in Kombination mit Positivanreizen für die Betriebe. Öffentliche und staatsnahe Organisationen sollten hierbei stets als best practice Beispiele vorangehen – da ist in einigen Fällen noch viel Luft nach oben.

Auch die häusliche Gewalt gegen Frauen hat im Zuge der Pandemie leider deutlich zugenommen. Daher unterstützt der Handelsverband aktiv die Initiative von Frauen- und Familienministerin Raab zur Prävention von Gewalt gegen Frauen.

Freiwillige Anreize und Förderungen sinnvoll
Für den privatwirtschaftlichen Bereich spricht sich der Handelsverband für freiwillige Vorgaben in Kombination mit Positivanreizen gegenüber gesetzlichen Verpflichtungen aus. Gerade bei kleineren und mittelständischen Unternehmen sollten gezielte Förderungen einen Wandel unterstützen. Von fundamentaler Relevanz sind überdies flexiblere Arbeitszeiten und vor allem ein familienfreundliches Berufsumfeld, das zu einer besseren Vereinbarkeit beiträgt.

Ganz nach der ehemaligen EU-Kommissarin Viviane Reding: "Wir mögen keine Quoten. Aber wir mögen sehr, was sie bewirken. Die Frauenquote sollte jedoch nur in gewissen Bereichen die Ultima Ratio sein, wenn das Selbstverständliche nicht absehbar selbstverständlich wird."

Ausbildung entscheidend: eCommerce-Fachwirtin als Chance
Um mehr Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, gäbe es jedenfalls sinnvollere Hebel als Quoten. Oberstes Ziel muss sein, junge Frauen zu ermutigen, technisch orientierte Ausbildungswege zu wählen bzw. MINT-Fächer zu studieren. Das erhöht nicht nur die Jobchancen, sondern auch die Aussichten auf einen attraktiven Karriereweg.

"Gerade in diesem Bereich ist noch viel zu tun, um den Frauen durch Spezialisierung noch besser Qualifizierungschancen zu ermöglichen. Daher empfehlen wir die Einführung einer eCommerce-Fachwirtin bzw. eines eCommerce-Fachwirts als sinnvolle Ergänzung zum Erfolgsmodell der eCommerce-Lehre. So können wir auch im MINT-Bereich unserer Branche neue, sehr attraktive Karrierechancen anbieten", sagt Handelssprecher Rainer Will abschließend. (red)

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