Wirtschaftskammerspitze: "Betriebe brauchen klares Signal der Entlastung"
© APA / Roland Schlager
WKÖ-Präsident Harald Mahrer.
RETAIL Redaktion 29.08.2022

Wirtschaftskammerspitze: "Betriebe brauchen klares Signal der Entlastung"

Rasche Entscheidungen und Maßnahmen der Regierung notwendig.

WIEN. In der gesamten heimischen Wirtschaft ist die Situation aufgrund des enormen Kostendrucks höchst angespannt. Nicht nur große Industriebetriebe sind betroffen, die Teuerung betrifft auch alle Klein- und Mittelbetriebe. WKÖ-Präsident Harald Mahrer: „Viele Unternehmen quer durch alle Branchen melden sich tagtäglich bei uns, sie sind in großer Sorge um ihren Betrieb und ihre Beschäftigten, für viele ist die Situation mittlerweile existenzbedrohend geworden. Daher unser dringender Appell: Es braucht eine rasche und effektive Entlastung für unsere Betriebe, und zwar auf allen Ebenen. Wir erwarten uns jetzt endlich mehr Tempo von der Bundesregierung.“

Neben einer raschen Entlastung bei den Strompreisen muss auch das Thema der Gaspreisentwicklung berücksichtigt werden: „Die aktuelle Situation erfordert breit gedachte Lösungsansätze ohne Denkverbote, denn nur dann kann man der akuten Kostenexplosion entsprechend begegnen.“

WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf: „Die Energie-Kostensprünge sind für unsere Betriebe teils astronomisch und größtenteils nicht mehr zu stemmen. Allein der Strompreis ist für einzelne Unternehmen auf das Elffache in die Höhe geschnellt. Eine Abschwächung ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Die Energiekosten werden absehbar weiter in die Höhe gehen. Nur wenn es gelingt, die enormen Preissteigerungen für die Unternehmen ausreichend abzufedern, können diese Liquidität und Beschäftigung erhalten.“

Die Wirtschaftskammer fordert daher, dass notwendige Richtlinien für Entlastungsmaßnahmen jetzt auf den Weg gebracht werden. So fehlt etwa immer noch die notwendige Richtlinie für eine praxistaugliche Realisierung der Strompreiskompensation, aber auch eine unbürokratische Ausgestaltung der Förderrichtlinie zum bereits beschlossenen Unternehmens-Energiekostenzuschuss-Gesetz, womit energieintensive Unternehmen gezielt entlastet werden sollen. Auch bei der ab 1. Oktober 2022 angepeilten CO2-Bepreisung fehlen noch notwendige Details, nämlich taugliche Regelungen für Härtefalle und Carbon Leakage.

„Wir brauchen klare Entscheidungen, um die rasant steigende Belastung für die Menschen und Unternehmen im Land abzufedern – rasch, unbürokratisch und wirksam“, so die WKÖ-Spitze unisono.

Abschließend betont die Wirtschaftskammerspitze, dass bei den bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen gerade in einer für alle schwierigen Situation Augenmaß und Weitsicht gefragt sind. „Jetzt geht es darum, einerseits die Kaufkraft der Menschen abzusichern, andererseits gleichzeitig die Unternehmen dabei keinesfalls zu überfordern. Hier muss die Balance gewahrt bleiben. In sozialpartnerschaftlicher Tradition kann dieser Ausgleich auch heuer wieder gelingen, davon sind wir überzeugt.“ (red)

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