Kein Kabelsalat  in Rechenzentren
@ Alex Geng
Alexander Geng und Josef Hofstätter: bessere IT-Verkabelungen durch die Patchbox.
TECHNOLOGY Redaktion 10.09.2015

Kein Kabelsalat in Rechenzentren

Die Patchbox, eine Wiener Erfindung, soll die Verkabelung in Rechenzentren vereinfachen und Platz einsparen, der an Kunden gewinnbringend vermietet werden kann.

••• Von Christoph Fellmer

WIEN. Kabelsalat, in welcher Form auch immer, ist ein Ärgernis – vor allem im Office. Während für Consumer immer mehr Lösungen angeboten werden, die drahtlos funktionieren, sind im Business-Bereich immer noch „echte“ Leitungen gefragt. Das hat viele Gründe – schnelle und sichere Datenübertragungen und die zuverlässige Anbindung von Geräten und Arbeitsplätzen sind nur einige davon. Gerade im Unternehmen bedeutet die Verkabelung der IT einen recht großen Aufwand – den zwei Wiener Jungunternehmer mit Starthilfe durch den Inkubator INiTS mit ihrer patentierten „Patchbox“ drastisch reduzieren wollen. Dieser für Netzwerkschränke konzipierte Mechanismus reduziert nicht nur unnötige Kabellängen, sondern auch Hitzeentwicklung, Arbeitszeit, Kosten und Müll.
„Unseren ersten Prototypen haben wir mit unserem gesamten eigenen Geld letztes Jahr zum Patent angemeldet“, sagt Josef Hofstätter, der gemeinsam mit dem Erfinder Alexander Geng das Start-up Patchbox gegründet hat. „Jetzt wurde es erteilt. Zwischenzeitlich hörten wir von INiTS, dem universitären Gründerservice. Wir wurden ins Start-up-Camp aufgenommen, wo wir unseren Markteintritt optimal vorbereiten konnten und in ein professionelles Netzwerk aufgenommen wurden. Mittlerweile haben wir mit unseren gewonnenen Investoren schon Produktions- und Vertriebswege aufgebaut, die wir uns damals nicht hätten vorstellen können.“ Noch diesen September sollen die ersten Installationen erfolgen.

Für Rechenzentren geeignet
Überlange Kabel nehmen Platz weg, sind unübersichtlich und kosten Zeit, Geld und Nerven. Was für den Heim-PC noch toleriert werden kann, schafft in Netzwerkanlagen signifikante Probleme und Kosten durch die resultierenden Ausfälle. Gerade im Bereich der Rechenzentren müssen Ausfallsicherheiten von bis zu 99,8% garantiert werden, das sind eineinhalb Stunden pro Jahr – und „somit ein ideales Einsatzgebiet für die Patchbox“, sagt Alexander Geng. Er entwarf eine „simple, saubere und ordentliche Kabelaufbewahrung, die punktgenau in genormte Netzwerkschränke passt. Der Austausch defekter Komponenten ist schneller und verursacht weniger Störungen.“
Die Patchbox ist ein Einschub­element für Netzwerkschränke. In der Box haben 24 Kassetten Platz. Jede Kassette beinhaltet ein speziell entwickeltes Kategorie-6-Patchkabel in flacher Ausführung oder aber Hightech-Lichtwellenleiterkabel (OM4, OM3 und OS2). Die 24 Kabel werden über eine eigens entwickelte Kabelführung, den Patchcatch, gelegt. Anstatt nun für jede Verbindung ein separates Patch­kabel mit standardisierter Länge zu verwenden, wird die genau benötigte Kabellänge aus der Patchbox-Kassette herausgezogen.
„Die saubere Kabelführung und automatische Anpassung auf die benötigte Länge optimiert den Workflow um 80 Prozent“, sagt Erfinder Alexander Geng. „Das bedeutet, dass anstatt acht Stunden nur noch eineinhalb Stunden zum Verkabeln benötigt werden. Zusätzlich können die frei gewordenen Höheneinheiten, die man durch den Einbau der Patchbox gewinnt, in Rechenzentren sofort weitervermietet werden.“

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