Wien. Das Design der Canon PowerShot SX410 IS (279 €) entspricht auf dem ersten Blick dem einer Bridge-Kamera – allerdings ist das Gerät um ein gutes Stück kleiner als die meisten dem DSLR-Outfit nachempfundenen Kameras. Hat man sie einmal in der Hand, präsentiert sich die kleine Powershot als kompakte Schnappschusskamera, die im Alltag recht gute Dienste leistet, aber trotz ihrer schönen Ausstattung leider auch einige Lücken aufweist. Der optische 40fach Zoom ermöglicht in Verbindung mit der 80fach ZoomPlus-Technologie Aufnahmen auch von weit entfernten Motiven (der Brennweitenbereich beträgt immerhin 4,3–172 mm, was einem 35 mm-Equivalent von 24–960 mm entspricht). Der 20-Megapixel-Sensor sorgt in Verbindung mit dem Canon DIGIC 4+ Prozessor für spontane Aufnahmebereitschaft und dank Intelligent IS auch für weitgehend verwacklungsarme Aufnahmen. Eine Reihe von Aufnahmemodi – darunter Smart Auto und verschiedene Kreativfilter – ist eher für den Amateurbereich gedacht und wird kaum professionelle Anwender finden.
Viele Aufnahme-Programme
Obwohl die Powershot SX410 IS im Schnappschussbereich durchaus einen guten Eindruck hinterlässt, werden ambitionierte Fotografen schnell an die Grenzen des Geräts stoßen. Da Canon seinen Fokus auf die Automatik und die diversen „Kreativ”-Filter des Geräts gelegt hat, finden sich beispielsweise keine manuellen oder halbautomatischen Aufnahme- oder Programm-Modi am Gerät. Das hat den Nachteil, dass man die Belichtungsfeatures kaum individuell steuern kann (lediglich über die Belichtungskorrektur lassen sich ein paar Einstellungen treffen). Im Automatikbetrieb verwendet die Powershot SX410 IS, basierend auf der Aufnahmesituation, eines von 32 verfügbaren Szenenprogrammen. Bei Video-Aufnahmen stehen 21 Programme zur Auswahl.
Zur Kontrolle des Bilds steht ein 3”-Display an der Geräterückseite zur Verfügung, das es auf 230.000 Pixel Auflösung bringt. Auf einen optischen oder elektronischen Sucher hat Canon leider verzichtet, sodass Aufnahmen in grellem Sonnenlicht manchmal zur Geduldsprobe werden. Vor allem bei der Verwendung des Zooms wird die Aufnahme mit dem Rück-Monitor schnell zum Hasardspiel.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Autofokus vor allem im Zoom-Bereich recht träge agiert und die Bildstabilisierung bei 960 mm Brennweite eher Karnevalscharaker hat und Handbewegungen kaum kompensieren kann – allerdings wird man bei einer Kamera wie der PowerShot SX410 IS nur selten ein Stativ mitführen.
Preiswert für Einsteiger
Überhaupt stellt der Autofokus eines der Hauptprobleme der Kamera dar: Im Videomodus verirrt er sich gern bei Aufnahmen durch Glasscheiben – was durchaus ein Problem darstellt, da die Schärfe nicht individuell korrigiert werden kann. Auch die Videoauflösung ist mit 1.280x720 Pixel bei 25fps nicht wirklich berauschend; der dazupassende Ton landet in Monoqualität auf der SD-Speicherkarte. Fazit: Eine preiswerte Schnappschusskamera im Einstiegssegment, die allerdings kaum einen Freiraum für ambitionierte Fotografen lässt.