Was tun, damit die GPLA „passt”?
© Moore Stephens
Th. Kallinger, Fachmann für die Gemeinsame Prüfung aller Lohnabhängigen Abgaben.
ADVISORY 18.09.2015

Was tun, damit die GPLA „passt”?

Die Gemeinsame Prüfung aller Lohnabhängigen Abgaben der Unternehmen wird durch die Gebietskrankenkassen und die Finanzämter durchgeführt. Worauf ist dabei zu achten?

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die aktuellen Vorschriften zum Lohn- und Sozialdumping sowie über die Arbeitszeitaufzeichnungen bereiten KMUs verschiedenster Branchen Probleme. (­medianet wurde speziell von einigen Apotheken auf die Problematik aufmerksam gemacht.)

Laut unseren Recherchen ist es vielen Firmen noch nicht bewusst, was eine GPLA für sie bedeuten könnte – und nicht jede Software-Lösung entspricht den Anforderungen der Finanz. medianet hat dazu mit dem Experten Thomas Kallinger (Moore Stephens) ein Exklusivinterview geführt.


medianet:
Wie soll sich ein Unternehmen auf die GPLA vorbereiten?
Thomas Kallinger: Die Vorbereitung auf die GPLA kann nicht erst vor Prüfungsbeginn stattfinden, nötig ist vielmehr ein laufender Entwicklungs- und Evaluierungsprozess zu Kollektivvertrag, Arbeitszeitgesetz, AVRAG, LSDB-G, Ausfalls-und Anspruchsprinzip, Lohnsteuerrichtlinien und Sozialversicherungsrecht.

medianet:
Welche Bedeutung ­haben dabei Aufzeichnungen für das Unternehmen?
Kallinger: Vor allem sind genaue und lückenlose Arbeitszeitaufzeichnungen im Hinblick auf die ständig verschärften Gesetze und Strafen unabdingbar. Dienstverträge oder Dienstzettel, Reisekostenaufzeichnungen, Fahrtenbücher sind ebenfalls ein Must-have.

medianet:
Wird dabei in vielen heimischen Firmen ‚geschlampt'?
Kallinger: Die Umsetzung vor allem der Arbeitszeitaufzeichnungen ist teilweise noch nicht abgeschlossen. Man muss aber auch sagen, dass vor allem KMU mit dem Wust an Verpflichtungen schlichtweg überfordert sind und sich quasi im Würgegriff der Verwaltung winden. Über weite Strecken liegt auch schlichtweg Unwissenheit vor. Als Schlamperei würde ich das generell nicht empfinden, die vielzitierten ‚schwarzen Schafe' ausgenommen.

medianet:
In welchen Branchen besteht Nachholbedarf?

Kallinger: Das lässt sich nicht an Branchen festmachen, am ehesten gibts aber im Bau-und Baunebengewerbe sowie in der Gastronomie Probleme. Vor allem im Vorhinein nicht immer planbare Arbeitszeiten bereiten in der Dienstleistung Schwierigkeiten.


medianet:
Sind z. B. Apotheken besonders ‚gefährdet' und wenn ja, warum?

Kallinger: Aufgrund der fixen Öffnungszeiten nehme ich hier grundsätzlich keine größeren Probleme wahr. Schwierig wird die Situation jedoch bei Teildiensten, Nachtdiensten und Dienstverschiebungen. Aufgrund der komplexen Bestimmungen im Kollektivvertrag ist hier eine genaue Zeiterfassung von besonderer Bedeutung.


medianet:
Wird aus Ihrer Sicht der­zeit strenger bzw. mehr geprüft?

Kallinger: Die Einführung des Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetzes per 1.1.2015 mit starken Ausweitungen der Strafbe-stimmungen gibt schon bei laufen-den Prüfungen einiges aufzulösen, die Gangart wurde noch verschärft. Der Erlass zum Gsetz umfasst ca. 100 Seiten und die Aktivitäten der FINPOL wurden ausgeweitet. www.skz-moorestephens.at

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