Wien. Geheimdienste wie BND und NSA lesen auch bei österreichischen E-Mails mit. Vertrauliche geschäftliche Informationen gelangen vielleicht in die falschen Hände. „Unsere Firmen müssen selbst daran denken, sich zu schützen – ich rate zur digitalen Selbstverteidigung”, empfiehlt Harald Kapper, Geschäftsführer des Internet-Providers kapper.net.
Eine „versteckte” Option
Mit einigen einfachen Maßnahmen könne man jedoch bereits einen besseren Schutz der Betriebsgeheimnisse erreichen. So lässt sich bereits in den E-Mail-Einstellungen am PC per Mausklick festlegen, dass E-Mails nur noch verschlüsselt übertragen werden. Die Option findet sich meist versteckt unter „Erweiterte Einstellungen”. (Ebenso am Handy.)
Damit verläuft der Mail-Verkehr (zumindest zwischen Anwender und Provider) auf der sprichwörtlichen letzten Meile in einem besser geschützten Modus. „Eine große österreichische Handelskette geht noch weiter und akzeptiert Mails von Lieferanten grundsätzlich nur noch verschlüsselt”, berichtet Kapper. „Unverschlüsselte E-Mails gelten dort nicht mehr als Geschäftspost.” Es sei technisch überhaupt kein Problem, mit wichtigen Geschäftspartnern eine solche Vereinbarung zu treffen.
Die nächste „Ausbaustufe” besteht dann darin, den Internet-Provider ebenfalls dazu anhalten, betriebliche E-Mails nur noch verschlüsselt zu übertragen, auch im Datenverkehr mit Dritten.
Eine weitere einfache Sicherheitsmaßnahme betrifft die Firewall. „Die Standard-Einstellungen sind zu allgemein und zu locker”, meint Kapper. Hier hilft Handarbeit. Ein guter Techniker kann die Firewall in ein paar Stunden so herrichten, dass Schlupflöcher verschlossen werden.
Unternehmen sollten außerdem prüfen, welche Sicherheitsstandards ihr Internet-Provider erfüllt. Am besten leistet man sich zwei bis drei Stunden Beratung durch einen Spezialisten, der die Abschirmung nach innen und außen individuell prüft, rät Kapper.(pj)