WIEN. Die erstmalig unter ihrer Ägide ausgelotete Stimmung unter den Jungunternehmern bilanziert jetzt die neue Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft (JW), Amelie Groß, als „sehr gemischtes Stimmungsbild”: Eine zunehmend negative Erwartung für die Gesamtkonjunktur ist gekoppelt mit einem prognostizierten Aufwärtstrend in Bezug auf die eigene Entwicklung: „Sie wollen mehr investieren und Arbeitsplätze schaffen, auch wenn der gesamtwirtschaftliche Ausblick immer skeptischer betrachtet wird.”
Das Klima wird rauer
Die Zahl der Jungunternehmer, die 2017 eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Österreich erwarten, steigt. 53% der Befragten rechnen mit einer schlechteren Konjunktur im kommenden Jahr, ein Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Sommer. Unverändert gehen 21% von einer Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Situation aus. 22% glauben, dass die Wirtschaftslage stabil bleibt (–8%).
Je näher dran, desto besser
Ein anderes Bild zeigt die erwartete Entwicklung des eigenen Betriebs; hier sind durchwegs positive Signale sichtbar. 19% (+5%) gehen künftig von einer Verbesserung ihrer eigenen Kostensituation aus – das ist gleichzeitig der höchste Wert seit 2011. Mit 48% geht ein Großteil der Befragten von einer konstant bleibenden Kostensituation aus, und 29% glauben, dass sich ihre Ausgabensituation verschlechtern wird – ebenfalls der niedrigste Wert seit 2011.
Aussichtsreicher als in den vergangenen Jahren fällt auch die Einschätzung der künftigen Ertragslage aus. 32%, und damit elf Prozent mehr als im Sommer, erwarten höhere Erträge. 41% (–1%) erwarten keine Veränderung, und 23% (–10%) in Zukunft eine schlechtere Ertragslage. Die jungen Selbstständigen wollen 2017 wieder mehr investieren. 29% (+7%) planen, ihre Investitionstätigkeiten im nächsten Jahr zu steigern. 42% der Befragten planen keine veränderten Investitionsaktivitäten, und 26% – der niedrigste Wert seit 2011 – wollen ihre Investitionen senken. Auch die Bereitschaft, neue Mitarbeiter einzustellen, ist gestiegen. Für über ein Drittel (35%) ist das ein Thema; davon wollen 17% (+4%) fix neues Personal aufnehmen und 18% (+1%) eher schon. 40% (–8%) der Befragten wollen keine bzw. 23% (+3%) eher keine neuen Arbeitsplätze schaffen.
Das Thema Bildung ist zukunftsentscheidend, meint Groß: „In unseren Betrieben, aber auch in unseren Schulen, muss der Aufbau von digitalen Kompetenzen zu einem zentralen Bildungsziel erklärt werden.” Ihr Ideen dazu: „Die berufliche Weiterbildung muss durch ein individuelles Bildungskonto gestärkt werden; in Kombination mit öffentlichen Förderungen entsteht dadurch ein Anreiz für individuelle Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.” (red)