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© Markus Litzlbauer

„Wut-Wirt” Günter W. Hager ist mit seinen Büchern Stargast auf der Messe.

PAUL CHRISTIAN JEZEK 04.11.2016

„Mahlzeit” oder „Schmeck’s”?

Bürokratie, Rauchverbot, Registrierkassenpflicht – Gastronomie und Touristik stehen unter großem Druck.

••• Von Paul Christian Jezek

SALZBURG/WIEN. Josef Bitzinger, Gastronom („Augustinerkeller” u.a.) und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Wien, malt ein düsteres Zukunftsbild: „Ein Drittel der Wirte in Österreich wird mittelfristig, also in den nächsten fünf Jahren, wohl zusperren.”

Viele hätten zwar auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen keinen Platz auf dem Markt, dazu kämen aber noch die zahlreichen Auflagen und Vorschriften, die den Gastronomen das Leben schwer machten. In der Bundeshauptstadt sind 8.555 Wirte und Kaffeehausbetreiber registriert, österreichweit sind es knapp 49.000.

Komplizierte EDV

Von der Allergenverordnung über das Rauchverbot, im Zuge dessen er selbst in einem umstrittenen Verfahren verurteilt wurde, bis zu den diversen Aufzeichnungsvorschriften – die Gastronomen wären „der überbordenden Bürokratie einfach schon überdrüssig”, hat Bitzinger auch in Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl einen prominenten Mitstreiter. Für den WKO-Boss ist die Bürokratie „der Stimmungskiller für die Wirtschaft schlechthin”.

Für Bitzinger ist z.B. die Registrierkassenpflicht kein Problem, er „registriert” schon seit Langem in allen seinen Betrieben – aber für die „kleinen” Wirte sei es eben doch deutlich schwieriger. „Da geht es nicht nur um die zum Teil sehr beträchtlichen Kosten, sondern viele Wirte wollen sich auch gar nicht mehr mit einer komplizierten EDV auseinandersetzen.”
Das bestätigt auch „Wut-Wirt” Günter W. Hager, der als Star auf der „Alles für den Gast” präsent ist. (Am 8.11. steht er von 13 bis 16 Uhr Rede und Antwort und signiert seine Werke.) „Stellen Sie sich vor, beim Après-Ski fallen mit einem Schlag Hunderte Leute ein – dann kommen Sie mit dem Bonieren nicht nach, das ist um ein Viertel mehr Aufwand als vorher. Viele kleinere Betriebe schaffen das nicht.”
Für Hager ist die Registrierkasse aber vergleichsweise noch das kleinste Übel. In seinem aktuellen Buch „Fucking Gastro” liefert er auf 300 Seiten „Frontberichte über den täglichen Wahnsinn, ein Wirt zu sein”.
Seine Tragikomödie in sechs Akten gliedert sich in „Wenn der Amtsschimmelwiehert”, „Die lieben Mitarbeiter”, „Der König Gast” (48 Liter Leitungswasser für 84 Gäste u.a.), „Über den Tellerrand geblickt”, „Steuern, Strafen, Vorschriften” und – last, but not least –„Das auch noch” als sechster und letzter Akt. „In Österreich musst du als Wirt heute zu 80 Prozent Jurist sein, um die Bürokratie zu bewältigen”, fasst Hager zusammen.

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