WIEN. Die Filialstrukturen sowie Vertriebskonzepte der Banken stehen auf dem Prüfstand: Geschäftsmodelle müssen neu gedacht sowie die Bedürfnisse von Kunden frühzeitig erkannt und erfüllt werden, zeigt die KPMG-Umfrage „Das Bankwesen in der neuen Normalität”. Dabei ist zu beobachten, dass digitale Kanäle immer beliebter werden und gleichzeitig sich die Überlegungen zum bestehenden Filialnetz intensivieren. Darüber hinaus werden bis 2025 Joint Ventures und bankenübergreifende Dienstleistungen die Agenden der Banken-CEOs prägen.
„Noch sind österreichische Banken zurückhaltend, was IT-Investitionen und die Reorganisation des Betriebsmodells betrifft. Gleichzeitig beobachten wir den Trend, dass immer mehr Banken Joint Ventures mit bankfremden Dienstleistern prüfen, um ihr klassisches Geschäft zu optimieren”, sagt Alexander Lippner, KPMG.
Über den Zaun schauen
Insbesondere diese Joint Ventures könnten althergebrachte Geschäftsmodelle auflösen und die Produkt- und Serviceangebote diversifizieren, wie es internationale Banken bereits realisiert haben.
Neben der zunehmenden Digitalisierung trägt auch das Bekenntnis zu den ESG-Werten (Environmental, Social & Governance) dazu bei, dass sich das Geschäftsmodell der Banken verändert.
Gamechanger ESG
Erkennbar ist, dass die Integration der ESG-Werte in die Unternehmensstrategie und -philosophie einen nachhaltig positiven Effekt auf die Performance der Unternehmen hat und Banken ihre Geschäftsmodelle an langfristige Ertragsmöglichkeiten ausrichten werden.
„Aktuell verlangt der Markt nach nachhaltigen Finanzprodukten und dies wird sich auch in den nächsten Jahren verstärkt fortsetzen. Wir empfehlen, das Thema ESG nicht isoliert zu betrachten und dieses Werteverständnis auch gegenüber dem Kunden glaubhaft und transparent aufzuzeigen”, sagt Jürgen Mellitzer, KPMG.
Auch Arbeitsmodelle müssen neu überdacht und gestaltet werden. Der Einsatz von Robotic Process Automation oder flexible Arbeitsmodelle in der Bankenbranche dominieren. (rk)