WIEN. Erste Anzeichen eines Aufschwungs in der Eurozone unterstützen die Volkswirtschaften der Teilregion EU-CEE. Darunter verstehen die Experten der UniCredit die neuen EU-Mitglieder in Zentraleuropa wie die Tschechische Republik, Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei. Zugleich sichern starke außenwirtschaftliche Positionen und eine umsichtige Politik die Finanzmärkte.
Anders als in anderen Schwellenmärkten hätten sich die Währungen und Preise in EU-CEE während der jüngsten Turbulenzen kaum bewegt. 2016 werde das kräftige Wachstum in EU-CEE voraussichtlich anhalten und neuerlich über dem Potenzial liegen.
Verstärkte Divergenz
„Die anhaltende Marktvolatilität bedeutet für die Länder ganz unterschiedliche Risiken, doch der globale makroökonomische Ausblick für CEE bleibt günstig. Die Region scheint trotz ihrer Heterogenität für potenzielle Herausforderungen besser gerüstet als die meisten anderen großen Schwellenmärkte”, erklärt Lubomir Mitov, CEE-Chefökonom bei UniCredit.
Das schwierige externe Umfeld in CEE verstärkte die wachsende Divergenz innerhalb der Region. Während die beiden größten Volkswirtschaften, Russland und die Türkei, gar nicht gut aussahen, überstanden die anderen die jüngsten Marktturbulenzen weitgehend unbeschadet.
Investitionen steigen
Gesamthaft betrachtet, setzte sich in EU-CEE das schwungvolle Wachstum im zweiten Quartal 2015 fort, und auch für das dritte Quartal sei laut kurzfristigen Indikatoren mit einem Anhalten der Dynamik zu rechnen. Mitov: „Wir erwarten für das gesamte Jahr ein reales BIP-Wachstum von 2 bis 3,5 Prozent, etwas über dem Potenzial.” Während das Wachstum zunächst durch Exporte bestimmt wurde, denen der Aufschwung in der EU zugutekam, ist mittlerweile eine Verschiebung in Richtung Inlandsnachfrage festzustellen. Sinkende Arbeitslosigkeit, ein deutlicheres Lohnwachstum und die historisch niedrige Inflation kurbeln den Konsum an. Zugleich fördert die vermehrte Inanspruchnahme von EU-Mitteln die Investitionstätigkeit. „Die Länder in EU-CEE mit ihrem geringen Engagement in China, aber auch, weil sie als einzige unter den Emerging Markets vom Preisverfall der Rohstoffe profitieren, werden zunehmend als sicherer Hafen gesehen”, so Mitov.
Russland gehört freilich zu den Hauptverlierern der Trendumkehr im Rohstoffzyklus. Kroatien und Serbien verhalf der Aufschwung im Euroraum aus der Rezession, doch dürfte das Wachstum gedämpft, unter 1% bleiben; dies hängt teils mit dem im Vergleich zu EU-CEE-Ländern geringeren Anteil der Warenexporte zusammen. (lk)