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Georg Ogrinz, Partner und Bankenexperte bei PwC Österreich: Radikale ­Veränderungen und Kosteneinsparungen werden kommen.

reinhard krémer 18.03.2016

Die Banker im Seelen-Striptease

PwC-Studie: Druck auf die Banker ist so groß wie nie seit der Finanzkrise – CEOs nennen Herausforderungen und Ängste.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Banking war schon einmal einfacher – und garantiert stressfreier. Das gilt nicht nur für ratlose Kunden vor Maschinen, sondern auch für die Banker selber. Der Druck, der auf Banken-CEOs lastet, ist nämlich so groß wie nie seit der Finanzkrise – das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 176 CEOs aus dem Bereich Banken & Kapitalmärkte (BKM-CEOs) aus 62 Ländern. Sie zeigt die enormen Herausforderungen, denen Banken weltweit gegenüberstehen.

Nach Ansicht der BKM-CEOs haben Überregulierung (87%), geopolitische Unsicherheit (81%) und Wechselkursschwankungen (76%) die größten Auswirkungen auf ihre Unternehmen.

Kostensenkungen gehen weiter

Eine Kombination aus höheren Kapitalkosten, Liquiditätsanforderungen und Compliance-Kosten zwingt so manche Bank dazu, ehemalige Hauptgeschäftsfelder aufzugeben. Mehr als 66% planen, in den nächsten zwölf Monaten weitere Kostensenkungsmaßnahmen durchzuführen. Die Restrukturierung des Marktes wird sich ebenfalls fortsetzen. Mehr als zehn Prozent der BKM-CEOs planen laut der Umfrage, innerhalb der nächsten zwölf Monate eine Mehrheitsbeteiligung zu verkaufen bzw. aus einem bedeutenden Marktsegment auszusteigen.

64% der BKM-CEOs möchten als Reaktion auf Kunden- und Stakeholder-Erwartungen bei Risikoermittlung und Risikomanagement umfassende Änderungen vornehmen. Neue Technologien bedeuten eine Veränderung der Kundenerwartungen. Darüber hinaus senken sie die Markteintrittsbarrieren und machen den Weg frei für eine wachsende Zahl an neuen Mitbewerbern aus dem Fintech-Bereich. Beinahe alle BKM-CEOs sind der Ansicht, dass es dieser Trend sein wird, der die Erwartungen von Kunden, Aufsicht und Stakeholdern in den nächsten fünf Jahren am stärksten beeinflussen wird.

Radikale Veränderungen

„Neue technologische Entwicklungen – wie Robo-Advisors, Blockchain und Künstliche Intelligenz – sollten Banken dabei unterstützen, engere Kundenbeziehungen aufzubauen, die auf besseren Informationen basieren. Gleichzeitig wird es dadurch zu radikalen Veränderungen und Kosteneinsparungen bei den betrieblichen Prozessen kommen. Die befragten CEOs scheinen das Potenzial dieser Entwicklungen alle zu erkennen. Dennoch gibt es Banken, die sehr schnell darauf reagieren, während andere noch kaum damit begonnen haben. Dieses Potenzial erfolgreich zu nutzen, sollte jedoch für alle CEOs im Bankenbereich oberste Priorität haben”, ist Georg Ogrinz, Partner und Bankenexperte bei PwC Österreich, überzeugt.

„Systeme für Customer Relationship Management (80%), Datenanalyse (75%) sowie Kommunikation und Kundenkontakt über Soziale Medien (56%) sind laut unserer Umfrage jene drei Bereiche der neuen Technologien, die beim Dialog mit Stakeholdern den größten Erfolg bringen werden”, so Ogrinz.

Malaise Mitarbeitermangel

Für 72% der BKM-CEOs stellt die mangelnde Verfügbarkeit von qualifizierten Mitarbeitern, die nicht nur über Bankenexpertise, sondern auch über digitale Kenntnisse verfügen, eine Wachstumsbedrohung dar. Mitarbeiter mit solchem duale Know-how sind derzeit noch schwer zu finden und werden auch von FinTech-Start-ups und Technologiekonzernen gesucht, die ihre Marktpräsenz auf dem Banken-, Kapital- und Finanzdienstleistungsmarkt ausbauen wollen.

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