••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Dass ab 70-Jährige oft keinen Zugang zu einer Kredikarte bekommen, lässt sich für die ING in Österreich nicht nachvollziehen.
Denn gerade diese Gruppe gehört zu berechenbarsten und umsichtigsten Bankkunden überhaupt – dies bestätigt sich nicht nur in der Praxis, sondern wird nun auch durch die neueste IIS ING International Survey im Auftrag der ING in Österreich belegt.
Eines der interessantesten Ergebnisse: Ältere Bankkunden rutschen am seltensten ins Minus.
Wer tatsächlich Miese macht
Auch gibt es in der Gruppe der Älteren die wenigsten Kreditkartenschulden. 90% sind es bei den über 65-Jährigen, die Visa und Co. nicht überspannen und ihren Verpflichtungen regelmäßig nachkommen. „Es gibt absolut keinen Grund für Diskriminierung aufgrund des Alters. Das ist keinesfalls angebracht”, ist Barbaros Uygun überzeugt und kritisiert den Umgang mancher Banken bei der Ausgabe von Kreditkarten an Senioren.
„Bei der ING ist lediglich der regelmäßige Eingang, also die Pension, ausschlaggebend und nicht die Bonität an sich. Wer bei uns ein Konto hat, bekommt auch eine Kreditkarte – egal, wie alt er ist”, sagt der ING-Chef.
Vorausschauend und robust
Leichtsinn ist definitiv nicht das, was diese Gruppe beschreibt. Der Großteil ist vorausschauend und plant für die Zukunft – mehr als Jüngere. 89% der Befragten über 65 Jahre gaben an, gerne zu planen und sich für die Zukunft vorzubereiten.
Mitunter kann dies auch ein Grund dafür sein, dass die Coronakrise sie finanziell am wenigsten aus der Bahn geworfen hat. Nur 18% sahen ihre Finanzen durch die Auswirkungen der Pandemie negativ beeinflusst, während es im Durchschnitt 36% waren und im höchsten Ausmaß (bei den 25- bis 34-Jährigen) sogar 43%.
Stabile Verhältnisse
„Gerade die Krise hat uns wieder klar vor Augen geführt, in welcher Gruppe die stabilsten finanziellen Verhältnisse herrschen und wer seinen Verpflichtungen demnach am verlässlichsten nachkommen kann: die Pensionisten”, so der ING-Österreich-Chef.
Für Krisen hat diese Gruppe auch am fleißigsten vorgesorgt, denn hier sind die Ersparnisse (gemessen am Äquivalent des Einkommens; Anm.) am höchsten. „Senioren managen ihre Finanzen mit großer Sorgfalt und Weitsicht und haben darüber hinaus auch das Potenzial zu investieren. Nicht nur deswegen sollten wir ihnen als Partner für Finanzen auf Augenhöhe begegnen”, ist Uygun überzeugt.
Kein Problem mit Digital
Wie gut die Gruppe der Österreicher 65plus digital ausgestattet ist, verdeutlichen die Umfrageergebnisse ebenfalls. 74% haben einen Laptop, 65% ein Smartphone, 18% sogar ein iPhone.
Digitales Equipment ist aus dem Alltag österreichischer Senioren also nicht mehr wegzudenken und sie managen – entgegen allen Klischees – auch ihre Finanzen immer öfter online. Bei den über 60-Jährigen waren es 2019 schon 61%, die mit ihrer Bank ausschließlich digital in Kontakt waren, um Zahlungen zu erledigen, auf Sparkonten einzuzahlen, etc. (Global Retail Banking Report 2019, Boston Consulting Group; Anm.); 76% haben im Befragungszeitraum (Mai 2020) online eingekauft.
Nicht ohne mein Smartphone
„Über 70-Jährige mit Smartphones sind selbstverständlich und genauso selbstverständlich nutzt bereits ein Großteil von ihnen die digitalen Services. Vielen macht das Onlinebanking sogar richtig Spaß, so wie unserer ältesten Kundin, einer 95-jährigen Dame. Für uns als Digitalbank sind Ältere in jeder Hinsicht tolle, willkommene Kunden”, sagt Barbaros Uygun.