FINANCENET
reinhard krémer 10.04.2015

Factoring für KMU gibts jetzt auch auf Schwedisch

Svea Aus Schweden stammendes Unternehmen ist seit 1982 in Skandinavien und seit 2010 auch in Österreich aktiv

Andreas Draxler, Svea Österreich: „Wir wollen bei der Kundenanzahl die Nummer eins werden.”

Andreas Draxler, Svea-Verkaufsleiter Vertrieb Österreich: „Wir bezahlen meist schon am nächsten Werktag – und zwar die gesamte Forderung. Das schafft Liquidität”.

Wien. Seit einigen Wochen rollt die Marketing-Maschine von Svea durch Österreich: Vor allem Fernsehspots und Internetschaltungen fallen auf. Man wirbt massiv für Factoring, also für die gewerbliche Übertragung von Forderungen eines Unternehmens, in diesem Fall an Svea, ein Unternehmen mit schwedischen Wurzeln.

Die Vorteile von Factoring kennt jeder Unternehmer: Man kommt schnell an Liquidität und muss nicht ewig auf die Bezahlung einer Forderung warten – in wirtschaftlich kritischen Zeiten ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Meist werden 80 Prozent der offenen Rechnungen vom Kre-ditinstitut, an das die Forderung übertragen wurde, innerhalb weniger Tage bezahlt, der Rest dann bei Bezahlung durch den Forderungsschuldner beglichen.

Factoring auch für „Kleine”

Hier will Svea, das seit 1982 in Skandinavien und seit 2002 im deutschsprachigen Raum aktiv ist, einhaken, wie Andreas Draxler, Verkaufsleiter für Österreich, erzählt: „Wir bezahlen meist schon am nächsten Werktag – und zwar die gesamte Forderung. Das schafft Liquidität – besonders für KMU überlebensnotwendig.” Svea, mit einer schwedischen Banklizenz ausgestattet, will, so der Verkaufsleiter, Ansprechpartner für KMU sein, die das Rückgrat der östereichischen Wirtschaft bilden: „Wir bieten Lösungen für den klassischen heimischen Betrieb – andere bieten Factoring meist nur für die Großen an.” Der Fokus von Svea liegt auf „selektivem Factoring” für KMU: „Das Factoring wird dem tatsächlichen Bedarf angepasst: Man kann sich aussuchen, welche Forderungen verkauft werden sollen und welche nicht. Es müssen also nicht alle Rechnungen verkauft werden”, erläutert Draxler den Begriff. Factoring ist beim schwedischen Unternehmen auch nur bei einem einzigen größeren Auftrag möglich. Außerdem übernehme Svea auch die Ausfallsforderung bis 100 Prozent des Rechnungsbetrags. Sogar einen allfälligen Mahnprozess trägt Svea Ekonomi AB (so der volle Namen des Unternehmens; Anm.) zu 100 Prozent.Die Kosten für das Factoring der Schweden setzen sich aus einer jährlichen Abonnementsgebühr in der Höhe von 500 Euro, einer pauschalen Administrationsgebühr von 15 Euro pro Faktura sowie der Factoringgebühr zusammen. Diese Gebühr hängt unter anderem von der vereinbarten Zahlungsfrist ab. „Das sind allerdings nur Richtgrößen: Die tatsächlichen Konditionen hängen sehr stark vom Volumen, der Branche, dem Risiko und so weiter ab”, erklärt der Öster-reich-Repräsentant.

Alternative zum Bankkredit

Draxler, der seit zwei Jahren für Svea arbeitet und vorher beim Factoring-Unternehmen Intermarket tätig war, betreut den heimischen Markt von Oberösterreich aus: „Wir haben auch Mitarbeiter in Graz; der Westen Österreichs wird von der Schweiz aus versorgt.” Dort sitzt auch, nämlich im Geschäftshaus „Balsberg” direkt beim Flughafen Zürich-Kloten, die Zentrale für den deutschsprachigen Raum. Derzeit liege der Marktanteil von Svea in Österreich mit aktuell rund 70 Kunden bei zwei bis drei Prozent: „Wir sind eben nicht bei den großen Finanzierungen dabei und werden nie sagen, wir wollen 20 Prozent vom Volumen – wir wollen bei der Kundenanzahl Nummer eins werden und auch alle ansprechen, die sonst beim Factoring keine Chance haben”, meint Andreas Draxler. „Und wir wollen eine Alternative zur klassischen Bankfinanzierung sein.”

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