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Redaktion 17.11.2023

Was den heimischen KMU wirklich wichtig ist

Eine Studie des Volksbanken-Verbunds ergründete jetzt die Top-Prioritäten in Österreichs Familienbetrieben.

••• Von Reinhard Krémer

Gemeinsam mit dem Gallup-Institut führt der Volksbanken-Verbund jährlich eine Unternehmer-Studie durch. Im Rahmen dieser Studie werden österreichweit 1.000 Unternehmer zu ihren Einstellungen, ihren Werten und ihrer Motivation befragt.

Ergänzt um die Erfahrungen der Berater in den regionalen Hausbanken und um die Ergebnisse einer Meta-Analyse des What’s Next Institute, die den aktuellen Stand der Forschung im Bereich Frauen und Familienunternehmen unter die Lupe genommen hat, zeichnet das österreichische Bank-Institut ein durchaus überraschendes Bild der heimischen Unternehmerschaft.
Demnach besitzt für Österreichs Unternehmer soziale Verantwortung höchste Priorität, gefolgt von Nachhaltigkeit und Regionalität. Zu den Hintergründen der Studie erklärt Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien AG und Sprecher des Volksbanken-Verbundes: „Wir wollen wissen, was Österreichs Unternehmen bewegt und schauen deshalb ganz genau hin. Denn den Wirtschaftsstandort können wir nur gemeinsam auf einer Vertrauensbasis gestalten und vorantreiben.”

Zusammenhalt & Teamwork

Soziale Verantwortung, sozialer Zusammenhalt und Teamwork sind für Österreichs Unternehmer die wichtigsten Erfolgsfaktoren. Wobei für Frauen das Thema soziale Verantwortung eine noch größere Rolle spielt als bei Männern.

Das zeigt ein Blick zurück: 2022 gaben 92% der Unternehmerinnen an, dass soziale Verantwortung für sie sehr wichtig bzw. wichtig ist, bei den Männern waren es 86%.
Auch bei der Umsetzung von Projekten waren die Frauen deutlich aktiver: 76% gaben an, dass in ihrem Unternehmen Projekte im Zusammenhang mit der sozialen Verantwortung stehen, geplant sind oder umgesetzt werden, bei den männlichen Teilnehmern der Studie waren es lediglich 68%.

Das sind die Erfolgsfaktoren

Kundennähe, Beratung, Empathie (Einfühlungsvermögen), Service & Individualität – das sind für 35% der Unternehmer die meistgenannten Erfolgsfaktoren bei einer spontanen Abfrage.

Auch hier zeigt sich, dass Frauen die Nase vorn haben: 41% geben dies als persönlichen Erfolgsfaktor an, bei den Männern sind es lediglich 31%. Bei der spontanen Abfrage der persönlichen Erfolgsfaktoren betonen Frauen das Team viel stärker als Männer. Während 20% der Frauen diesen Erfolgsfaktor hervorheben, sind es bei den Männern nur 13%. „Die Zahlen wirken auf den ersten Blick nicht sehr hoch. Das täuscht, denn Teamwork landet ungestützt, also spontan ohne Vorgabe von Antwortmöglichkeiten, auf dem vierten Platz der genannten Erfolgsfaktoren, bei den Frauen sogar auf Platz zwei, fast ex aequo mit dem persönlichen Einsatz. An erster Stelle steht für beide Geschlechter die Kundennähe”, erläutert Andrea Fronaschütz, Gallup-Institut. Bemerkenswert ist auch ein weiteres Detail aus der Studie: Bei einer gestützten Befragung nach den wichtigsten Erfolgsfaktoren geben 99% der Unternehmen (mehr als neun Mitarbeitende) bzw. 91% (einer bis neun Mitarbeitende) die Mitarbeitenden als wichtigsten Erfolgsfaktor an.

Ladies agieren nachhaltiger …

Managerinnen legen auch mehr Wert auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und den Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen, wie ein Blick zurück zeigt.

Laut Unternehmer:innen-Studie der Volksbanken gaben 2021 87% der Unternehmerinnen (82% der Unternehmer) an, dass der Aspekt Nachhaltigkeit bei der Auswahl von Lieferanten, Partnern und Produkten für sie sehr bedeutend bzw. bedeutend ist.
Doch die männlichen Unternehmer holen in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz langsam auf. 2022 war der Unterschied laut der Volksbanken Studie nicht mehr ganz so groß. So gaben 76% der Unternehmerinnen (und 68% der Männer) an, dass Klimaschutz in ihrem Unternehmen wichtig ist.

… und das Thema ist wichtig

Nachhaltigkeit spielt für die österreichischen Unternehmen generell eine bedeutende Rolle – 2023 ist für 83% der heimischen Betriebe Nachhaltigkeit sehr wichtig oder wichtig, weitere 79% sind zudem der Meinung, dass Regionalität entscheidend ist.

„Die Förderung einer nachhaltigen Zukunft für kommende Generationen und den Planeten, die Sicherung wirtschaftlicher Erfolge sowie der Erhalt und die Stärkung der Unternehmenswerte sind für die heimischen Betriebe ausschlaggebend, um in Nachhaltigkeit zu investieren”, erläutert Andrea Fronaschütz. Nachhaltigkeits-Investitionen betreffen vor allem den Bereich Energieeinsparung, gefolgt von Abfallreduzierung und Recycling sowie erneuerbaren Energien.
Die Meta-Analyse des What’s Next Institute legt nahe, dass sich Frauen in Führungspositionen in Familienunternehmen positiv auf die ESG-Aktivitäten des Unternehmens auswirken.

Österreich ist Weltmeister

Strukturell betrachtet, ist Österreich ein Land der Klein- und Mittelbetriebe (KMU), wie die Meta-Studie des What’s Next Institute zeigt. Rund 360.000 KMU bilden das Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Davon sind etwa 157.000 Familienunternehmen, also keine EPU, sondern Betriebe, die mehr als einen Beschäftigten haben. 63% der österreichischen Arbeitnehmenden sind bei Familienunternehmen beschäftigt. Gemeinsam sind sie für 55% der Wirtschaftsleistung verantwortlich.

In Bezug auf den Frauenanteil im Top-Management unterscheiden sich die Familienbetriebe deutlich von anderen Unternehmen. Während im Top-Management größerer, österreichischer Unternehmen nur 19,7% weiblich sind, sind es in österreichischen Familienunternehmen 45,8%.
Ein überraschendes Detail – bei der Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen in Familienbetrieben liegt Österreich weltweit auf Platz 1. „Darüber hinaus sehen wir, dass Familienunternehmen die finanzielle Dimension um nicht-finanzielle Ziele wie die Bindung an die Region, den Erhalt des Unternehmens in der Familie sowie die emotionale Bindung der Eigentümer an das Unternehmen ergänzen”, erklärt Co-Studien-Autorin Elisabeth Mayerhofer vom What’s Next Institute.

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