FINANCENET
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Redaktion 31.10.2024

Wie Stiftungen das Land voranbringen

Die Brückenbauer zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bringen Geld dorthin, wo man’s braucht.

••• Von Reinhard Krémer

„Zum einen blicken wir auf die letzten fünf Jahre dankbar zurück – mit einer wirtschaftlich gelungenen Vervielfachung der eingesetzten öffentlichen Mittel und ausgezeichneten Projektergebnissen –, zum anderen sehen wir bei dieser Gelegenheit nach vorne und wollen aufzeigen, wie bedeutsam Stiftungen für das österreichische Bildungssystem künftig sein können”, sagt Jakob Calice, Vorstand der Innovationsstiftung für Bildung, ISB.

Die ISB fungiert mit ihrer 2019 gegründeten Co-Stiftung BildungTomorrow in der österreichischen Bildungslandschaft als Brückenbauer zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
In den letzten fünf Jahren wurden über die ISB von Stiftungen und ihren Partnern innovative Bildungsprogramme im Gesamtausmaß von ca. 12,2 Mio. € gefördert, um Bildungsqualität und Bildungschancen in Österreich nachhaltig zu verbessern.
Die Erfolgskennzahlen der Stiftung BildungTomorrow seit ihrer Gründung vor fünf Jahren lauten zusammengefasst: Rund 4,6 Mio. € wurden an Mitteln aufgebracht, davon stammen rund 1,4 Mio. € von der ISB, also der öffentlichen Hand.

Dutzende Förderungen

Rund 3,2 Mio. € waren privat eingeworbene Drittmittel der Stiftung. Die Overhead-Kosten beliefen sich auf zwölf Prozent, somit standen an förderwirksamen Mitteln 88% der Gesamteinahmen zur Verfügung. „Wir konnten damit insgesamt 63 sorgfältig ausgewählte Projekte und 49 Organisationen fördern”, berichtet Samira Rauter, Stiftungsvorstand der Stiftung BildungTomorrow.

„Wobei alle ausgewählten Förderprogramme nach deren Abschluss auf ihre Wirksamkeit durch externe Experten mehrstufig evaluiert werden”, hebt Rauter hervor. „Die Erste Stiftung engagiert sich in zwei Projekten als Partner der Innovationsstiftung für Bildung: in der Stiftung BildungTomorrow und in der Stiftung für Wirtschaftsbildung. Wir machen das, weil wir zutiefst davon überzeugt sind, dass Bildung und die finanzielle Gesundheit die Grundvorrausetzungen für ein gutes und selbstbestimmtes Leben sind. Kinder und Jugendliche, die mit diesen Kompetenzen ausgestattet werden, haben es später leichter”, sagt Andreas Treichl, Aufsichtsratsvorsitzender der Erste Stiftung.

ISB-Modell als Erfolgsmodell

Die ISB wurde 2017 per Bundesgesetz gegründet und ist auf den Zweck ausgerichtet, die Innovationsfähigkeit der Bildung zu steigern.

Gearbeitet wird dann nach dem ehernen Grundsatz, dass für innovative Bildungsprojekte maximal ein Drittel der Mittel an öffentlichen Geldern bereitgestellt wird und zwei Drittel schließlich privat finanziert werden.
„Wir gehen dazu langfristige Partnerschaften mit anderen Stiftern ein, die unserem Stiftungszweck entsprechen”, erklärt ISB-Vorstand Calice.

Schon fünf Co-Stiftungen

„Insgesamt haben wir auf diese Weise mit der ISB bereits fünf Co-Stiftungen gegründet und von 2017 bis 2023 rd. 2,6 Mio. Euro investiert. Von privater Seite haben wir dafür rd. 9,6 Mio. Euro erhalten. Dieselbe Summe wie in den vergangenen sechs Jahren soll in den kommenden drei Jahren investiert werden. Neben rd. 1,6 Mio. Euro von der ISB stehen bereits rd. 7,5 Mio. Euro Investmentzusagen von privater Seite in Aussicht. Das heißt, wir erhöhen unsere Umsatzgeschwindigkeit”, so Calice.

Umso wichtiger sei es, betont Calice, dass die öffentliche Hand diesen Hebel in seiner hohen Wirksamkeit erkennt und weiter unterstützt. „Im Bereich Innovationen können wir mit Stiftungsförderungen Projekte schneller und unkomplizierter umsetzen, als es der Staat allein könnte. Diese höhere Geschwindigkeit ist für das Gelingen von Innovationsprozessen meist bedeutsam”, so Calice.

Erfolgreiches Beispiel YEP

Beispiel einer erfolgreichen Projektförderung der Stiftung BildungTomorrow ist das international beachtete und nachgefragte Jugend-Partizipationsprogramm YEP (steht für Youth Empowerment Participation; Anm.).

„Unser Programm schafft Mitwirkungsmöglichkeiten für Jugendliche in Organisationen, Institutionen und Unternehmen auf einer inklusiven Basis und stärkt damit beide Seiten” sagt Rebekka Dober, Gründerin und Geschäftsführerin von YEP.
Die Plattform für inklusive Jugendbeteiligung in Politik und Wirtschaft hat bereits über 350 Partizipationsprozesse durchgeführt und damit die Stimmen von über 35.000 Jugendlichen in Entscheidungsprozesse eingebracht.

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