••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Ob Corona, Inflation, Niedrigzinsen oder sogar Krieg – die heimischen Banken trotzen wie aus Titan und mit Teflon überzogen allen Herausforderungen.
Die Gewinne sprudeln ordentlich. So hat die Erste Group ihren Gewinn im zweiten Coronajahr 2021 mehr als verdoppelt. Das Nettoergebnis kam bei 1,92 Mrd. € zum Liegen, nach 783,1 Mio. € im Jahr 2020.
Schönes Wachstum
Das starke Ergebnis spiegelt einen gestiegenen Zinsüberschuss aufgrund von Zinserhöhungen in Tschechien und Ungarn, ein solides Wachstum des Kreditvolumens sowie einen deutlich höheren Provisionsüberschuss wider.
Das günstige Risikoumfeld im vergangenen Jahr ermöglichte eine Reduzierung der Risikokosten von 1,3 Mrd. € im Jahr 2020 auf 159 Mio. € im Jahr 2021. Der Ukrainekrieg stellt keine Bedrohung für das Unternehmen dar: „Die Erste Group hat keine Tochterbanken in Russland oder der Ukraine und unser direktes Obligo in diesen Ländern ist gering. Doch die geografische Nähe und tiefe Verbundenheit zur gesamten Region bringen eine humanitäre Verantwortung mit sich. Als Bank im Herzen Europas werden wir den Menschen in der Region mit Unterstützung und Hilfe zur Seite stehen”, sagt Bernd Spalt, CEO der Erste Group.
Auch die Raiffeisen Bank International (RBI) konnte ihren Gewinn 2021 deutlich steigern: Unterm Strich blieben 1,37 Mrd. €, das waren mehr als vor der Coronakrise. 2019 hatte die Bank ein Konzernergebnis von 1,23 Mrd. € erzielt.
Mutter der Porzellankiste
Aufgrund des Ukrainekrieges war aus Vorsichtsgründen der ursprünglich vorgesehene Dividendenvorschlag in Höhe von 1,15 € je Aktie revidiert und stattdessen ein Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung vorgeschlagen worden. „Wir sind zwar gut kapitalisiert, haben aber dennoch beschlossen, einen zusätzlichen Puffer aufzubauen und den Bilanzgewinn auf neue Rechnung vorzutragen. Außerdem sind alle unsere Tochterbanken gut kapitalisiert und eigenständig finanziert”, sagt RBI-CEO Johann Strobl.