HEALTH ECONOMY
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Die Wiener Ärzte starten eine breite Informationskampagne, die bis ins kommende Jahr laufen soll.

Redaktion 08.11.2019

Ärzte-Kampagne

Das Wiener Gesundheitswesen sei „in Lebensgefahr”, ist die Ärztekammer überzeugt. Sie startet mit der Aufklärung.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Wiener Ärztekammer hat die erste Welle ihrer Aufklärungskampagne „Gesundheit in Lebensgefahr” gestartet, in der die Mängel im Wiener Gesundheitssystem sowie die Belastung der Wiener Ärzte und damit auch der Patienten aufgezeigt werden. Ziel der kurienübergreifenden Kampagne aller Ärzte Wiens ist, dass die Stadt Wien sowie die Sozialversicherung längst fällige Investitionen in das Gesundheitswesen tätigen und somit eine qualitativ ausreichende breite Versorgung der Bevölkerung sicherstellen.

Mängel aufzeigen

„Wir starten die Kampagne, um aufzuzeigen, was in Wien derzeit alles falsch läuft – und was dringend benötigt wird”, sagt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres: „Wir werden die Kehrseite der Medaille zeigen, nämlich unter welch schwierigen Bedingungen sowohl die Wiener Ärzte als auch die Patienten tagtäglich zu kämpfen haben.” Die markanten Sujets mit einer weißen Trauernelke auf schwarzem Hintergrund sollen mit klassischen Printplakaten, digitalen City Lights, Inseraten in allen großen Tageszeitungen sowie via Social Campaigning in Social Media verbreitet werden und entsprechende Aufmerksamkeit generieren, bevor Mitte Jänner weitere „noch eindringlichere” Sujets folgen werden.

Personal fehlt

„Hintergrund der Kampagne ist, neben den Problemen aus Arzt- und Patientensicht auch auf die derzeit nicht existente Gesundheitspolitik aufmerksam zu machen und darauf hinzuweisen, welche Gefahren für das Wiener Gesundheitssystem als Ganzes in Zukunft drohen, wenn man nicht rechtzeitig gegenlenkt”, betont Johannes Steinhart, Vizepräsident und Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Die Wiener Bevölkerung sei in den vergangenen zehn Jahren um ungefähr 200.000 Menschen gewachsen, die Zahl der Ärzte habe aber nicht aliquot zugelegt, sondern ist sogar zurückgegangen. Konkret gebe es um 100 niedergelassene Kassenärzte weniger, und durch das neue Arbeitszeitgesetz stehen die Spitalsärzte den Patienten im Durchschnitt um ungefähr 17 % weniger Stunden zur Verfügung als früher.

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