HEALTH ECONOMY
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Nach Ansicht der Wettbewerbshüter sollte die Bedarfsprüfung für Apotheken fallen; auch mehr Preiswettbewerb sei gefragt.

Martin Rümmele 25.05.2018

Apotheken im Visier

Die Bundeswettbewerbsbehörde hat den Apothekenmarkt untersucht und fordert nun eine Liberalisierung.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Bundeswettbewerbsbehörde hält den Gebietsschutz der Apotheken für „überschießend” und fordert eine Liberalisierung. Die Wettbewerbshüter sprechen von einer „monopol­artigen Wettbewerbsposition”. Sie halten eine Lockerung der gesetzlichen Regelung für empfehlenswert, damit Apotheken durch zusätzliche Dienstleistungen miteinander in vermehrten Qualitätswettbewerb treten können. Ein Qualitätswettbewerb, verbunden mit Deregulierung, könnte zu besserer Beratung, neuen Dienstleistungen, kürzeren Wartezeiten und längeren Öffnungszeiten führen, ist die Behörde überzeugt.

Den Apotheken sollte es erlaubt werden, ihre Aufsperrzeiten an die allgemeinen Ladenöffnungszeiten anzupassen. Bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamente (OTC-Arzneimittel) erachtet die Behörde einen Preiswettbewerb, auch online, für zielführend – bei rezeptpflichtigen Arzneien ist dieser ohnehin nicht möglich.
Ein Abgehen von der eigentümergeführten Apotheke – derzeit gibt es ein Ketten- und Fremdbesitzverbot – wird hingegen abgelehnt. „Eine vertikale Integration würde die Wahrscheinlichkeit des Auftretens negativer Folgen wie Marktzutrittsbarrieren, die Abschottung ‚fremder' Apotheken und das Verschieben der Sortimentstiefe zugunsten der vom Großhändler angebotenen Waren massiv erhöhen.”
Schon jetzt sei der Machteinfluss der drei großen Apotheken-Großhändler auf die Apotheken groß, teilweise legen Großhändler den Steuerberater der Apotheken fest oder geben die Marketingmaßnahmen vor. Neben Beteiligungen und Bürgschaften bestehen zum Teil weitreichende vertragliche Beziehungen.

Weitere Berichte

Die BWB nimmt derzeit den gesamten Gesundheitsmarkt genauer unter die Lupe. Der erste Teilbericht zum Apothekenmarkt ist nur der Anfang: Behördenchef Theodor Thanner hat angekündigt, sich auch mögliche Absprachen bei Medikamentenpreisen oder Monopolisierungstendenzen bei Pharmaunternehmen anzuschauen. Untersucht wird auch die Nachfragemacht von Pflegeheimen oder die Beschaffung von Großgeräten für Radiologie-Untersuchungen.

 

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