HEALTH ECONOMY
© Boehringer Ingelheim

Der Ausbau des Werks in Wien ist die größte je getätigte Einzelinvestition des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim.

Ina Karin Schriebl 13.05.2016

Boehringer-Bau vor dem Start

Der Ausbau des Boehringer Ingelheim-Standorts in Wien wirft seine Schatten voraus. Noch heuer soll mit dem 500 Mio. Euro-Großprojekt begonnen werden, 400 neue Jobs entstehen.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Beim Pharmakonzern Boehringer Ingelheim laufen die Arbeiten für die Großinvestition am Standort Wien auf Hochtouren. Wie berichtet, wird der deutsche Pharmariese ab 2017 den Unternehmensstandort in Wien-Meidling erweitern. Bis 2021 werden auf dem Firmengelände und dem Areal südlich des Werksgeländes bis zur Südbahn eine biopharmazeutische Produktionsanlage und die dazugehörigen Betriebsgebäude entstehen. Mit mehr als 500 Mio. € ist dies die höchste je getätigte Einzelinvestition in der Geschichte von Boehringer Ingelheim. Das Projekt befindet sich derzeit in der Planung, und das Widmungsverfahren bis 9. Juni 2016 in der öffentlichen Auflage.

Stärkung für Standort

Schon jetzt produziert Boehringer Ingelheim in Wien biopharmazeutische Wirkstoffe unter Einsatz von Mikroorganismen. Künftig werden auch Medikamente hergestellt, die mithilfe von Zellkulturen gewonnen werden. „Die Entscheidung der Unternehmensleitung, künftig auch mittels Zellkulturtechnologie in Wien zu produzieren, ist ein Vertrauensbeweis und sichert Standort und Arbeitsplätze nachhaltig ab”, sagt Philipp von Lattorff, ­Generaldirektor des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV). Das Widmungsverfahren für den erweiterten Unternehmens­standort soll bis Herbst 2016 abgeschlossen sein.

Das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna trägt die Verantwortung für das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, rezeptfreien Präparaten sowie Tierarzneimitteln von Boehringer Ingelheim in Österreich sowie in mehr als 30 Ländern der Region Mittel- und Osteuropa, Zentralasien, der Schweiz und Israel. Darüber hinaus wird von Wien aus die gesamte klinische Forschung der Region gesteuert. Wien ist Zentrum für Krebsforschung sowie Standort für biopharmazeutische Forschung, Entwicklung und Produktion im Konzern. Auch in der Grundlagenforschung engagiert sich Boehringer Ingelheim und ist hier mit dem Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie Wien (IMP) vertreten. Damit zählt Boehringer Ingelheim zu den forschungsintensivsten pharmazeutischen Unternehmen in Österreich.
Der deutsche Pharmakonzern erwartet durch die Großinvestition am Standort Wien-Meidling „einen unglaublichen Sog” für den Arbeitsmarkt. Neben 400 neuen Arbeitsplätzen im Bereich der Biopharmazie werde man auch während der Projekt- und Baustellenphase viele Arbeitsplätze schaffen, sagte von Lattorff. Auch für die Zulieferindustrie wie Kantine, Reinigungspersonal oder Technik werde dies positive Auswirkungen haben, hieß es. Mehrer Hunderte bis Tausende Menschen werden auf der Baustelle in den nächsten fünf Jahren arbeiten, so von Lattorff.

1.500 Beschäftigte in Wien

Boerhinger Ingelheim hat die Betriebsleistung im Vorjahr in Österreich sowie in mehr als 30 von Wien aus gesteuerten Ländern um 2,4% auf 1,14 Mrd. € gesteigert. Die Gesamterlöse stiegen um 5,5% auf 760,2 Mio. €. Im Kerngeschäft der verschreibungspflichtigen Medikamente stiegen die Umsätze in der Gesamtregion um 7,6% auf 585,4 Mio. €; in Österreich erhöhten sich die Erlöse um 1,8% auf 79,5 Mio. €.

Im Bereich rezeptfreie Medikamente kam es zu einem Umsatzrückgang um 5,6% auf 127,4 Mio. €. Das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna beschäftigt derzeit rund 3.400 Mitarbeiter, 1.500 davon in Österreich.

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