HEALTH ECONOMY
Buch zeigt Auswege
© Richard Tanzer

Reformdebatte Alexandra Strickner, Johannes Steinhart, Elisabeth Potzmann, Martin Rümmele und Evelyn Holley-Spiess.

Redaktion 14.03.2025

Buch zeigt Auswege

Spardruck im Gesundheitswesen führt zu Auslagerungen, Privatisierungen und verschlechtert die Versorgung.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Steigende Wartezeiten, unversorgte Patienten, Personal am Limit, gesperrte Klinikstationen, Lieferengpässe bei Medikamenten, enorme Verluste bei Krankenversicherungen: Was ist los im Gesundheitssystem?

Mit seiner jahrelangen Erfahrung als Beobachter liefert medianet-Redakteur Martin Rümmele in seinem neuen Buch „Krank gespart – Wie Konzerne, Berater und Politik unser Gesundheitswesen ausbluten lassen” Einblicke, Analysen und Daten zu Entwicklungen. Die These: Die steigenden Defizite im Gesundheitswesen würden als Argument für Spardebatten gesehen. In solchen Diskussionen werde oft die Idee aufgegriffen, dass private Unternehmen in der Lage sind, Dienstleistungen günstiger und effizienter an­zubieten als der öffentliche Sektor.
Diese Überlegungen führen dazu, dass die Politik versucht, das System zu liberalisieren oder zu privatisieren. Die Hoffnung ist, dass durch Wettbewerb und Auslagerungen die Qualität verbessert und die Kosten gesenkt werden. Das stimme aber nicht, sagten Rümmele, Alexandra Strickner (fair sorgen!) und Elisabeth Potzmann (Öster. Gesundheits- und Krankenpflegeverband) bei der Präsentation des Buches am Montag.

System wird schlechter

Oft seien Angebotsverknappungen, wie man sie im Gesundheitswesen beobachte „unvernünftigen politischen Konzepten wie dem sogenannten Kostendämpfungspfad geschuldet”, betonte auch Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart.

Der Spar- und Liberalisierungsdruck mache das System nicht besser. Vielmehr würden internationale Studien zeigen, dass sich die Versorgung verschlechtere. Zudem verlassen immer mehr Beschäftigte das System, sagte Rümmele. Der Konzernisierung der Gesundheitsversorgung müsse ein Riegel vorgeschoben werden, forderte Steinhart. „Heuschrecken müssen von der Gesundheitsversorgung ferngehalten werden, damit das Patientenwohl nicht hinter Profit­interessen zurücktreten muss.”
Rümmele fordert eine faktenbasierte Debatte. Denn die Gesundheitsausgaben würden anteilig am BIP gar nicht steigen, sondern seit Jahren stagnieren. Auch das erhöhe den Kostendruck, weil die Verluste im öffentlichen Bereich steigen.

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