••• Von Katrin Grabner
WIEN / NEW YORK / LONDON. Auch im zweiten Quartal sorgte die Pandemie bei Herstellern von Covid-19-Impfstoffen und -Arzneimitteln für steigende Umsätze. Großer Gewinner ist, wie schon im ersten Quartal des Jahres, der Pharmariese Pfizer, dessen Umsatz in Q2 um 47% auf 27,7 Mrd. USD anstieg. Der Nettogewinn nahm um 78% auf rund 10 Mrd. USD zu. Die guten Ergebnisse führten dazu, dass der US-Pharmakonzern die Prognosen für das restliche Jahr anhob: Das währungsbereinigte Wachstum wird auf 27 bis 32% geschätzt, der Umsatz soll 2022 98 bis 102 Mrd. USD betragen.
Biontech und Merck wachsen
Auch das deutsche Unternehmen Biontech – Pfizer-Partner bei Corona-Impfstoffen – konnte im ersten Halbjahr seine Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 30,1% auf 9,57 Mrd. € steigern. Der Gewinn legte um 37,2% auf 5,37 Mrd. € zu. In Q2 selbst gab es aber sowohl beim Umsatz (–39,8%) als auch beim Gewinn (–40,0%) einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Zurückzuführen sei dies auf eine „Verschiebung von Aufträgen”, welche zu „Schwankungen bei den Quartalsumsätzen” führte. Das Unternehmen startet außerdem im August eine klinische Studie zu einem an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoff. Kommt es zu einer Freigabe durch die Behörden, könnten die ersten Dosen ab Oktober ausgeliefert werden. Für 2022 erwartet Biontech einen Umsatz von 13 bis 17 Mrd. €.
Der US-Pharmakonzern Merck & Co (MSD) blickt dank eines Krebsmedikaments etwas zuversichtlicher auf die Umsatzentwicklung im laufenden Jahr – der Konzern rechnet mit Erlösen von 57,5 bis 58,5 Mrd. USD.
Lonza holt auf
Der Schweizer Impfwirkstoffhersteller Lonza wächst seit der Trennung von der Chemiesparte schneller und ist profitabler geworden. Der unter anderem für Moderna tätige Pharmazulieferer steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um 17,3% auf 2,98 Mrd. CHF. Die US-Biotechfirma Moderna wiederum verdiente weiter bestens mit ihrem Impfstoff. Allerdings ließen höhere Ausgaben den Gewinn in Q2 im Jahresvergleich um gut ein Fünftel auf 2,2 Mrd. USD sinken, obwohl der Umsatz um neun Prozent auf 4,7 Mrd. USD stieg.
AstraZeneca überrascht
Der britische Pharmakonzern und Impfstoffhersteller AstraZeneca profitierte von einer starken Nachfrage nach seinen Krebsmedikamenten und besser als erwarteten Geschäften mit Corona-Produkten: In Q2 stieg der Umsatz um 31% auf 10,7 Mrd. USD. Nach Steuern ging der Gewinn allerdings von 550 Mio. vor Jahresfrist auf 360 Mio. USD zurück. 2022 wird ein Umsatzanstieg im niedrigen Zwanziger-Prozentbereich erwartet.