WIEN. Im Sektor der Privatkliniken rumort es weiter. Nachdem die Ärztekammer die Übernahme der Privatklinik Goldenes Kreuz in Wien durch die zur Uniqa gehörende Premiqamed-Gruppe beim Kartellgericht beeinsprucht hat, steigt jetzt offenbar ein unterlegener Investor einer anderen Klinik in den Ring. Der Wiener Rechtsanwalt Helmut Grubmüller rief den Verein „Unicorrupti – Kampf der Korruption” ins Leben, dessen Obmann er auch ist. Gemeinsam mit seinem Bruder Walter will er „Mauscheleien zwischen Politik, Wirtschaftskammer und Großkonzernen” aufdecken.
Hintergrund: Walter Grubmüller wollte mit seiner Privatklinik „Vienna International Medical Clinic” (VIMC) Aufnahme in den Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfond (PRIKRAF) finden. Ohne Abrechnungsmöglichkeit über diesen sei eine Privatklinik nicht konkurrenzfähig. Diese Aufnahme wurde verweigert – trotz zweier unabhängier Gutachten. „Man begründete die Verweigerung damit, dass die VIMC zu nahe am AKH liege und somit kein Bedarf für eine Privatklinik bestehe.” Gleichzeitig seien aber Bestrebungen im Gange, sogar auf dem AKH-Gelände eine Privatklinik zu errichten.
Ausbau in Döbling
Der mögliche Errichter hier: die Premiqamed-Gruppe. Deren Pläne dürften allerdings mit der Übernahme der Klinik Goldenes Kreuz, die direkt neben dem AKH liegt, sowieso vom Tisch sein. Fix ist aber, dass die Premiqamed heuer rund 15 Mio. € in den Ausbau der Privatklinik Döbling, deren Ambulanzzentrum und das dortige Ordinantionszentrum investiert. Allein das Ordinationszentrum wird um rund 1.400 m² erweitert. „Die Nachfrage nach Ordinationsflächen mit so ausgezeichneter Infrastruktur und einer direkten Anbindung an die Privatklinik Döbling ist groß”, sagt Karin Zeiler-Fidler, Geschäftsführerin des Ambulatorium Döbling.
Insgesamt setzen die heimischen Privatkliniken – ohne Ordensspitäler – pro Jahr rund 400 Mio. € um, schätzt der zuständige Fachverband in der Wirtschaftskammer. Neben Privatversicherungen zahlen auch die öffentlichen Kassen für jene Behandlungen, die sonst in öffentlichen Kliniken gemacht werden müssten. (red)