HEALTH ECONOMY
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Forscher analysierten die Krankengeschichten von österreichischen Diabetes-Patienten in einem Zeitraum von fünf Jahren.

Redaktion 27.11.2020

Diabetes-Pandemie

Schwerpunkt Diabetes – Teil 4 Experten raten auch in Corona-Zeiten dazu, nicht auf Kontrollen zu vergessen.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. „Diabetes-Betroffene gehören aufgrund ihrer Krankheit zu den Covid-19-Risikogruppen mit schwererem Krankheitsverlauf und höherer Sterblichkeit; sie sollten besonders vorsichtig sein”, stellt die Stoffwechselexpertin Alexandra Kautzky-Willer von der MedUni Wien fest, „aber auch in der Corona-Pandemie sollten Betroffene nicht auf die regelmäßige Einnahme von Diabetes-Medikamenten und ärztliche Kontrollen verzichten. Eine schlechte Stoffwechseleinstellung erhöht das Risiko!”

Breit angelegte Studie

Alexandra Kautzky-Willer und Peter Klimek vom Institut für Wissenschaft Komplexer Systeme der MedUni Wien werteten zuletzt Krankheitsfälle von Diabetikern in Österreich aus. Die Daten wurden vom Dachverband der Sozialversicherungsträger zur Verfügung gestellt. Mittels epidemiologischer Ausbreitungsmodelle, wie sie für Virus-Epidemien verwendet werden, analysierten die Forscher die Krankheitsgeschichten von österreichischen Diabetes-Patienten im Zeitraum von 2012 bis 2017 und modellierten somit die laut Kautzky-Willer „österreichische Diabetes-Pandemie”.

„Bei einer Dreiviertelmillion Betroffenen können wir tatsächlich von einer Diabetes-Epidemie in Österreich sprechen”, erklärt Kautzky-Willer. „Aber unsere Berechnungen zeigen auch, dass die Zahl der Neuerkrankungen derzeit auf hohem Niveau stagniert beziehungsweise vor allem bei den Älteren leicht rückläufig ist.” Es wurde aber auch deutlich, dass im untersuchten Zeitraum – also schon vor den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – rund ein Viertel mindestens ein Jahr entweder auf die Einnahme der Medikamente verzichtete oder die regelmäßigen Kontrollen nicht einhielt; dadurch sei letztlich auch das Sterberisiko gestiegen.

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