HEALTH ECONOMY

Diabetes Typ 2 entwickelt sich schleichend und zieht viele Folgeerkrankungen nach sich, warnen Experten.

Redaktion 13.11.2020

Erhöhtes Risiko

Schwerpunkt Diabetes – Teil 2 Corona birgt hohes Risiko bei hospitalisierten Diabetes-Patienten, zeigt eine Studie.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. In Österreich leben bis zu 800.000 Menschen mit manifestem Diabetes. Rund ein Fünftel weiß nichts von der Diagnose. Alle 50 Minuten stirbt ein Mensch an den Folgen, meistens durch einen Herzinfarkt oder in Folge eines Schlaganfalls.

Weltdiabetestag am 14.11.2020

Seit April hat die Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) den Gesundheitszustand von Patienten erhoben, die wegen einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus versorgt werden mussten. Anlässlich des internationalen Weltdiabetestags am 14. November präsentierten Experten am Dienstag erste Ergebnisse eines Projekts, an dem zehn große Krankenhäuser und Universitätskliniken in sechs Bundesländern beteiligt sind.

„Aus dem Alter, dem Vorhandensein von arterieller Verschlusskrankheit, dem Entzündungsparameter CRP, dem Leberparameter AST und der Nierenfunktion lässt sich ein Score errechnen, der sehr gut das Risiko für die Sterblichkeit im Krankenhaus angibt”, erläuterte Harald Sourij, stellvertretender Abteilungsleiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Universität Graz. Dieser Score könnte in Zukunft bei der Versorgungsplanung in Spitälern sehr nützlich sein.

Die stellvertretende Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin Innsbruck und ÖDG-Präsidentin Susanne Kaser warnte allerdings vor dem Schluss, Menschen mit Diabetes generell als Corona-Risikogruppe anzusehen. „Aus unserer Untersuchung zu schließen, dass jeder vierte Covid-19-Infizierte mit Diabetes daran stirbt, wäre ein völlig falscher Schluss. Wir können keine Aussage darüber treffen, wie viele Menschen mit Diabetes an Covid-19 erkranken”, sagte Kaser. Aus internationalen Untersuchungen ließe sich ableiten, dass nicht das Risiko einer Erkrankung generell erhöht sei, aber das Risiko für einen schweren Verlauf steige, hieß es.

Auch Prädiabetes als Risiko

Kein signifikanter Unterschied sei aber zwischen Prädiabetes und Diabetes zu beobachten, darum müsse auch bereits der Prädiabetes als Risikofaktor ernster genommen werden, betonten die Experten.

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