••• Von Katrin Grabner
WIEN. Die Verkürzung der Arbeitszeit auf vier Tage pro Woche hat offenbar positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden – die Produktivität bleibt erhalten oder steigert sich sogar, wie nun eine aktuelle Studie aus Deutschland zeigt.
Gesünder und aktiver
Seit Anfang des Jahres nahmen deutschlandweit 45 Unternehmen an einem Pilotprojekt der Unternehmensberatung Intraprenör teil; 41 davon haben die Testphase mittlerweile abgeschlossen oder stehen kurz davor. Das Ergebnis: Mitarbeitende berichteten von „signifikanten Verbesserungen” ihrer mentalen und körperlichen Gesundheit.
Der geringere Arbeitsumfang führte laut Studienautorin Julia Backmann zu „einem Anstieg der täglichen Aktivitätslevel, gemessen an Schrittzahlen und körperlicher Bewegung”. Außerdem schliefen die Beschäftigten mit weniger Arbeitszeit im Schnitt um 38 min pro Woche mehr als die Kontrollgruppe ohne Reduzierung. Die Zahl der Stress- und Burn-out-Meldungen habe sich ebenfalls deutlich reduziert.
Gesteigerte Produktivität
Aber auch beim Gewinn und Umsatz der Unternehmen zeigten sich „leichte Steigerungen”, die, verglichen mit dem Vorjahr, aber „nicht signifikant” seien. Mögliche Produktivitätsgewinne seien zumindest denkbar, erklärte Backmann. Mitarbeitende und Geschäftsführende hätten „tendenziell” eher eine Produktivitätssteigerung wahrgenommen.
Verschiedene Branchen
Die teilnehmenden Unternehmen kamen aus den Bereichen Dienstleistung, Fertigung, Pflege, IT und Medien. Der Umfang der Arbeitszeitsenkung variierte dabei je nach Unternehmen, manche gewährten 20% weniger Wochenarbeitsstunden bei gleichem Lohn, andere lediglich zehn Prozent, manche noch weniger. Bei 85% der Betriebe gab es den Angaben zufolge jedoch einen „vollen freien Tag pro Woche”. Zwei Firmen brachen ihre Teilnahme aufgrund „wirtschaftlicher Herausforderungen oder mangelnder interner Unterstützung” ab.