HEALTH ECONOMY
© APA / AFP / Pfizer / Handout

Corona Die Pandemie hat – nach Einbußen im Jahr 2020 – der Pharmaindustrie im Vorjahr zum Teil ordentliches Wachstum gebracht.

Redaktion 11.02.2022

Gewinnsprünge

Die größten Pharmaunternehmen haben ihre Ergebnisse für 2021 vorgelegt. Es gab zum Teil kräftige Zuwächse.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN / LONDON / NEW YORK. In den vergangenen Tagen haben die meisten der großen Pharmakonzerne ihre Ergebnisse für 2021 und das vierte Quartal vorgelegt. medianet hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Der Verkauf seines Roche-Anteils zurück an den Wettbewerber hat etwa dem Schweizer Pharmakonzern Novartis im vergangenen Jahr einen satten Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich stieg der Gewinn auf rund 21,3 Mrd. €, fast das Dreifache des Vorjahreswerts. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr dank guter Pharmageschäfte um sechs Prozent auf rund 51,6 Mrd. USD, zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus noch vier Prozent. Nachbar Roche wiederum ist vor allem dank seiner Diagnostics-Sparte (+29%) pandemiebedingt gewachsen. Doch auch die Pharmasparte hat die Umsätze in etwa wie erwartet gesteigert (+15%). Auf Konzern­ebene legte der Umsatz von Roche 2021 um acht Prozent auf 60,39 Mrd. € zu. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Wachstum neun Prozent.

Covid-19-Pille hilft Merck

Der amerikanische Pharmakonzern Merck & Co (in Österreich MSD) hat ebenfalls das letzte Jahresviertel 2021 besser abgeschlossen als erwartet. Dabei schrieb die US-Firma wieder schwarze Zahlen, nachdem im entsprechenden Vorjahresquartal noch ein Verlust wegen hoher Aufwendungen für einen Medikamentenrückruf und die Übernahme der Krebsforscherfirma VelosBio angefallen war. Im Gesamtjahr schnellte der Gewinn auf 12,3 Mrd. USD hoch; 2020 hatte der Gewinn noch 4,5 Mrd. USD betragen. Der Erlös kletterte im Jahresvergleich um 17% auf 48,7 Mrd. USD. Wachstumstreiber war das Krebsmedikament Keytruda, das alleine gut 17 Mrd. beisteuerte. Bereits knapp 1 Mrd. USD Umsatz entfiel auf das Corona-Medikament Molnupiravir, das erst seit wenigen Wochen auf dem Markt ist.

J&J wächst mit Impfung

Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) hat ebenfalls dank der Pandemie und seines Impfstoffs Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. 2021 war der Konzernumsatz um knapp 14% auf rund 93,8 Mrd. USD gestiegen. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um fast 42% auf knapp 20,9 Mrd. USD.

Höhere Umsätze mit einem Diabetes-Medikament und einer Antikörperbehandlung gegen Corona gaben dem US-Pharmakonzern Eli Lilly einen Schub. Der Umsatz im Schlussquartal stieg um acht Prozent auf rund 8 Mrd. USD. Damit übertraf das Unternehmen Analystenschätzungen. Auch der bereinigte Quartalsgewinn lag mit 2,49 USD je Aktie knapp über den Prognosen.

Europäer unter Druck

Auch der französische Pharmakonzern Sanofi ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Der Konzernumsatz zog um knapp fünf Prozent auf 37,8 Mrd. € an, wie der Konzern in Paris mitteilte. Der Überschuss brach im Vergleich zum Vorjahr aber um fast die Hälfte auf rund 6,2 Mrd. € ein, allerdings hatte Sanofi im Vorjahr noch von einem milliardenschweren Anteilsverkauf profitiert. Zudem schlugen u.a. auch hohe Abschreibungen und ein negativer Steuereffekt ins Kontor. Solche Sonderposten ausgeklammert, lief es allerdings ergebnisseitig deutlich besser: Das bereinigte operative Ergebnis kletterte um fast zehn Prozent auf 10,7 Mrd. € und traf Erwartungen der Analysten.

Bayer steht hingegen vor einem Umbruch im Pharmageschäft: Mitte dieses Jahrzehnts verlieren die bisher wichtigsten Medikamente des Leverkusener Unternehmens mit Milliarden­umsätzen – der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmittel Eylea – ihren Patentschutz. Dann drohen durch Konkurrenzprodukte starke Umsatzeinbußen.

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL