HEALTH ECONOMY
© APA/Tobias Steinmaurer

Hitzewellen, wie die aktuelle, bremsen die Produktivität und führen auch zu mehr Arbeitsunfällen, zeigen aktuelle Studien.

Redaktion 25.08.2023

Hackeln bei Hitze

Hohe Temperaturen schaden nicht nur der Landwirtschaft; laut einer Studie steigt bei Hitze die Zahl der Arbeitsunfälle.

••• Von Katrin Grabner

BERN/PASSAU. Der Juli 2023 war laut Angaben der Weltwetterorganisation und des europäischen Klimawandeldiensts Copernicus weltweit der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Der August dürfte ähnlich liegen. In Österreich bedeutete das etliche Tage mit über 30 Grad. Neben den Temperaturen steigt im Sommer auch die Zahl der Arbeitsunfälle; eine Studie aus der Schweiz legt einen direkten Zusammenhang nahe.

Schlafmangel bis Sonnenstich

Hohe Temperaturen belasten nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern führen laut neuesten Studienergebnissen von der Universität Bern und der Universität Passau zu mehr Arbeitsunfällen: An Tagen mit über 30 Grad steigt die Zahl der Arbeitsunfälle um 7,4 Prozent – und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter, Einkommen oder der Branche. Katharina Drescher, Nachwuchsökonomin der Universität Passau, untersuchte mit Ko-Autor Benedikt Janzen von der Universität Bern Unfalldaten aus einem Zeitraum von 1996 bis 2019 aus der Schweiz.

Zusätzlich dazu analysierte das Forschungsteam Auswertungen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung. Daraus konnte geschlossen werden, dass sich zumindest die Ursache für die Unfälle in den unterschiedlichen Branchen unterschied: Bei Bürokräften lag es am durch die Hitze ausgelösten Schlafmangel. Wer vorwiegend draußen arbeitet, litt unter den hohen Temperaturen während der Arbeit selbst.

Hohe Kosten

Hitzetage führen allerdings nicht nur zu mehr Arbeitsunfällen, sondern bringen in Folge auch einen wirtschaftlichen Schaden mit sich. Laut Studie, die als Discussion Paper des „Bavarian Graduate Program in Economics” erschienen ist, beliefen sich die Kosten zwischen 1996 und 2019 auf etwa 90 Mio. CHF pro Jahr – Tendenz steigend, denn auch die Hitzetage nehmen von Jahr zu Jahr zu. 1996 war es beispielsweise nur ein Tag mit mehr als 30 Grad, 2019 waren es bereits elf Tage.

In die Berechnungen der Kosten wurden ebenfalls Sommertage mit 25 bis 30 Grad und Kälte­tage mit Minusgraden einbezogen.

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