HEALTH ECONOMY
© APA/Georg Hochmuth

Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart ortet bei der ÖGK ein Umdenken und zeigt sich offen für Gespräche.

Redaktion 29.04.2022

Hilfe für die Ärzte

Debatte über steigende Zahl an Wahlärzten bringt Bewegung in die Frage der Zukunft der kassenärztlichen Versorgung.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Ein „Susi-Sorglos-Paket” will ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer für den ärztlichen Nachwuchs entwickeln, um ihm Kassenverträge schmackhaft zu machen. Es darf davon ausgegangen werden, dass er damit nicht eine vom Komiker Otto Waalkes einst erfundene naive Figur meint. Dennoch gefällt das Bild nicht allen Ärzten. „Bin ja auch mal um Wortschöpfungen nicht verlegen, aber immer mit Respekt und lustig – hoffe ich. ‚Susi Sorglos-Paket' ist aber respektlos und zeigt auf, was Mann sich denkt”, kommentiert Oberösterreichs Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser in den Sozialen Medien.

Das Beispiel zeigt, dass für Gespräche auf beiden Seiten viel Feingefühl nötig sein wird. Und die vergangenen Tage zeigen, wie stark die Debatte über ein breites kassenärztliches Angebot und die Frage nach dem Nachwuchs im nieder­gelassenen Bereich polarisiert. ÖGK-Arbeitnehmerobmann Andreas Huss drängt etwa darauf, für niedergelassene Ärzte die Alternative Wahlarzt einzuengen, und einige Bereiche der ÖVP zeigen sich dem nicht abgeneigt.

Ärzte wollen Gespräche

„Natürlich sehen wir, dass es Nachbesetzungsprobleme gibt. Wir nehmen das ernst, wir brauchen aber neue Vertragsarztmodelle”, sagte Wurzer. Weil Ärzte nicht Betriebswirtschaft studieren, sondern Medizin, bräuchten sie Unterstützungen, sagt er und nennt das eben ein „Susi Sorglos Paket”. Da für viele Ärzte das unternehmerische Risiko eine Hürde darstelle, soll es Unterstützung bei der Ordinationsgründung geben. Zudem biete man flexible Vertragsmodelle an, etwa mit der Teilung von Kassenstellen, Gruppenpraxen und Primärversorgungseinheiten. Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, kritisiert den Druck auf Wahlärzte, begrüßt aber die Verhandlungsangebote.

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL