HEALTH ECONOMY
© APA/Wolfgang Spitzbart

Impfungen haben auch enormen volkswirtschaftlichen Effekt, weil sie viele Erkrankungen und Folgekosten verhindern.

Redaktion 03.12.2021

Impfung wirkt mehr

Effekt von Vakzinen reicht weiter. Studien zeigen zusätzlich Schutz gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Der Schutz vor Infektionen und durch übertragbare Erreger ausgelösten Erkrankungen ist das primäre Ziel von Impfungen. Doch der Effekt von Vakzinen reicht wohl weit darüber hinaus. Aus aktuellen internationalen Studien lässt sich zusätzlicher Schutz gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und beispielsweise auch gegen Demenz ableiten.

Viele Faktoren machen krank

„Die Menschen werden immer älter. Das ist aber ein lebenslanger Prozess. Aus Zwillings-Studien wissen wir, dass drei Viertel von Gesundheit und Krankheit auf Umweltfaktoren beruhen”, sagte Mark Doherty, leitender Medical Affairs Manager des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK), bei einer von der britischen Botschaft und dem britischen Pharmakonzern GSK organisierten Online-Diskussion zum Thema Impfungen als lebenslanges Konzept.

Zu „Umweltfaktoren” gehören auch Infektionserkrankungen, die per se gefährlich sein können, aber offenbar auch kurz-, mittel- und langfristige weitere Konsequenzen haben. Doherty: „Eine Atemwegsinfektion führt in den ersten drei Tagen bei über 18-Jährigen zu einem um das Fünffache gesteigerten Herzinfarkt- und zu einem um das Dreifache gesteigerten Schlaganfallrisiko. Diese erhöhte Gefährdung hält bis zu drei Monate an.” 14 Tage nach der Infektionskrankheit liegt demnach die Infarkthäufigkeit noch beim Dreifachen nicht infizierter Personen, die Häufigkeit eines Schlaganfalls beim Doppelten.”
In Großbritannien setzt das staatliche Gesundheitssystem NHS über alle Altersgruppen hinweg auf kostenlose Impfungen. In Österreich war das bis vor Kurzem vor allem auf Kinderimpfungen beschränkt. David Taylor vom University College London: „Impfungen haben einen enormen Effekt. Bei den Kosten machen sie aber nur 0,5 bis ein Prozent der Gesundheitsausgaben aus. Wir haben in Großbritannien 14 kostenlose Impfungen.” Das alles soll einem Trend entgegenwirken, der auch für die Pandemie gilt: „Die Menschen haben zunehmend begonnen, Impfungen nur als Individualschutz zu betrachten”, sagt Rudolf Schmitzberger, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer.

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