••• Von Martin Rümmele
WIEN. Die Umgestaltung des Sozialversicherungsbereichs nimmt Gestalt an. Zuletzt wurde nun das Führungsgremium des neuen Dachverbandes bestellt. Er ersetzt ab Jänner 2020 den bisherigen Hauptverband, der seinerseits Aufgaben an die neue Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) abgeben wird. Sie entsteht wie berichtet aus der Zusammenlegung der neun Gebietskrankenkassen. Auch die aus der Bauernkasse und der Kasse der gewerblichen Wirtschaft entstehende Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS) hat ein neues Management.
Manager bestellt
Mit Martin Brunninger (47) und Alexander Burz (34) hat die Überleitungskonferenz das neue Management des Dachverbandes der österreichischen Sozialversicherung bestellt. Das neue Team soll die Überleitung des alten Hauptverbandes in den neuen Dachverband vorbereiten und umsetzen. Matthias Krenn, Vorsitzender der Überleitungskonferenz, bezeichnet die Bestellung des neuen Führungsduos als wichtigen Schritt für den Aufbau einer zukunftsorientierten Struktur der gesamten Sozialversicherung.
Brunninger studierte Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur Wien und Gesundheitsökonomie an der London School of Economics. Nach Tätigkeiten in der medizinischen Forschung war er 20 Jahre in Banken für den internationalen Gesundheitssektor verantwortlich. Burz studierte Jus in Wien und Essex und promovierte als Universitätsassistent am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien. Zuletzt war er Direktor in der SVA der gewerblichen Wirtschaft.
Kritische Debatten
Beide Bestellungen sorgten allerdings auch für Diskussionen. Arbeitnehmervertreter orten bei Brunninger eine FPÖ-Nähe und bei Burz eine Nähe zur Industriellenvereinigung, für die er einst gearbeitet hat. Auch in der ÖVP und dem Wirtschaftsbund regt sich Widerstand, haben die Arbeitgeber doch mit Krenn, Brunninger und dem ÖGK-Vize Georg Sima den Wünschen des ehemaligen Koalitionspartners entsprochen, obwohl dieser in den Gremien eigentlich kaum vertreten ist.