HEALTH ECONOMY
© APA/Helmut Fohringer

Mediziner fordern einen verstärkten Klimaschutz und warnen vor gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels.

Redaktion 20.09.2019

Klimaschützer

Spitzenmediziner in Österreich warnen vor den Folgen des Klimawandels für die Gesundheit – sie fordern Taten.

WIEN. In Frankreich sind im Zusammenhang mit der Hitzewelle im Juni und Juli knapp 1.500 Menschen gestorben, sagte die französische Gesundheitsministerin. Auch Kinder waren betroffen. Ende Juni wurde mit 46 Grad der Temperaturrekord für das ganze Land gebrochen. Australien wiederum erlebt derzeit die schlimmste Dürre seiner Geschichte; seit vier Jahren kämpft das Land gegen Trockenheit, nun könnte mehreren Städten das Wasser ausgehen. Weltweit waren sowohl der Juni wie der Juli die heißesten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen, der August schaffte es immerhin auf Platz 2.

Enorme Auswirkungen

Um die sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der globalen Erwärmung so gering wie möglich zu halten, braucht es sofortige Maßnahmen. Klimaschutz sei gleichzeitig Gesundheitsschutz, denn eine klimafreundliche Lebensweise erhöhe die beschwerdefreien Lebensjahre, betonten nun Experten der Medizinuniversität Wien und der Ärzte­kammer.

„Wir sind alle darauf angewiesen, dass wir eine saubere Umwelt, sauberes Wasser und eine gesunde Ernährung haben”, sagte Markus Müller, Rektor der MedUni Wien. Alle drei Faktoren sind durch den Klimawandel gefährdet, denn Flutkatastrophen, Murenabgänge, Stürme und vor allem die Hitze wirken sich negativ auf die Lebensqualität aus. Bei Nichterreichen des 1,5 Grad-Ziels könnte es zudem mehr als 140 Mio. Klimaflüchtlinge aus Regionen mit Temperaturen über 50 Grad geben, wenn die Politik laut Müller nicht entscheidend dagegenwirke.

Resistenzen nehmen zu

Es gibt aber auch weitere Folgen und Zusammenhänge: Laut Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner der MedUni Wien, werden mit ansteigenden Temperaturen auch die Antibiotika-Resistenzen zunehmen. „In Zukunft ist mit noch weit mehr Hitzetagen zu rechnen, eine Verzehnfachung bis zum Jahr 2100 wird prognostiziert”, sagte er. Zahlreiche Klimatote, eine Zunahme an Allergien und Atemwegs­erkrankungen durch stärkere Pollen- und Luftschadstoffbelastung sowie gefährliche tropische Krankheitserreger seien die Folge, warnt er und fordert wie die Ärztekammer die Politik auf, rasch tätig zu werden. (red)

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