HEALTH ECONOMY
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Übergewicht, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen bedrohen die Wirtschaft.

12.02.2016

Krankheit kippt Wirtschaft

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) und die Managementberatung Bain & Company warnen vor Folgen von Zivilisationskrankheiten.

WIEN. Derzeit sterben jedes Jahr 38 Millionen Menschen weltweit an Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen. Bis 2030 wird eine Zunahme auf 52 Millionen, bis 2040 sogar auf 62 Millionen erwartet. Ohne Gegensteuern werden die direkten und indirekten Kosten dieser Erkrankungen in den nächsten 15 Jahren fünf Mal höher sein als die Kosten der Weltfinanzkrise seit 2008. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „Future of Healthy: How to Realize Returns on Health” der internationalen Managementberatung Bain & Company in Kooperation mit dem World Economic Forum (WEF).

„Wir stehen kurz vor einer schweren weltweiten Gesundheitskrise”, warnt Norbert Hültenschmidt, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. „Die Krankheitsjahre eines Menschen steigen deutlich schneller als die Lebenserwartung.” Ein Perspektivenwechsel sei deshalb dringend nötig. Bereits 2015 hat Bain im Rahmen der Studie „Maximizing Healthy Life Years” festgestellt, dass Aufwendungen für ein gesundes Leben nicht länger ausschließlich als Kosten betrachtet werden sollten, sondern vielmehr als eine Investition in die Bevölkerung, die gleichzeitig die Anzahl der gesunden Lebensjahre erhöht.

Zeit wird knapp

„Wir müssen rasch handeln, sonst werden sich die Kosten der Gesundheitsvorsorge bis 2029 verdoppeln. Und das wäre eine untragbare Belastung mit schwerwiegenden Folgen für den wirtschaftlichen Wohlstand und die globale Stabilität”, erklärt Hültenschmidt. Drei Viertel der Todesfälle verzeichnen Länder mit mittlerem und niedrigem Durchschnittseinkommen. 2050 werden 25% der Weltbevölkerung über 60 Jahre alt sein; 80% davon leben genau in diesen Ländern. Und dort leiden immer mehr Menschen an Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen. Darüber hinaus begünstigen Industrialisierung und Urbanisierung weltweit eine ungesundere Lebensführung.

Höhere Aufwendungen für die Gesundheitsvorsorge seien nicht nur Aufgabe von Politik und Krankenversicherungen. Laut der Studie von Bain bieten sich auch Unternehmen, Privatinvestoren und Technologieentwicklern zahlreiche Investitionsgelegenheiten. (red)

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