••• Von Ulli Moschen
WIEN. Kaum ein Wirtschaftssektor in Österreich boomt derzeit so stark wie die Life-Science-Branche. „Während wir in anderen Bereichen aufgrund der internationalen Wachstumsschwäche kaum zulegen, verzeichnen die Biotechnologie-, Pharma- und Medizintechnologie-Unternehmen ein deutliches Umsatz- und Beschäftigungswachstum”, erklärt Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP).
Im vergangenen Jahr waren im Life-Science-Bereich österreichweit 51.000 Menschen in insgesamt 823 Unternehmen beschäftigt – 14% mehr als zwei Jahre zuvor – und fuhren einen Umsatz von 19,1 Mrd. € ein: 8% mehr als 2012. Knapp 20.000 Personen davon waren direkt im Forschungsbereich im Einsatz. In Summe haben die Unternehmen der Branche im Vorjahr 917 Mio. € in F&E (Forschung und Entwicklung) investiert. Außerdem absolvierten rund 8.000 der knapp 60.000 Studenten im Life-Science- Bereich.
Allein am Standort Wien sind insgesamt 430 Unternehmen in der Life-Science-Branche tätig, mehr als ein Drittel davon im Bereich Forschung, Entwicklung und Produktion. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die Wiener Life-Science-Unternehmen in der Biotechnologie, der pharmazeutischen Industrie und im Medizinprodukte-Bereich Umsätze von knapp 10 Mrd. €.
Beschäftigung wächst
Die Zahl der Beschäftigten stieg in den vergangenen beiden Jahren um 5% auf insgesamt 36.000. „Diese erfolgreiche Entwicklung zeigt, dass wir mit unserer Standort- und Förderpolitik in Wien richtig liegen”, sagt Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Dabei ist die Life-Science-Branche eine vergleichsweise sehr junge Branche: Mehr als die Hälfte der 133 Wiener Unternehmen, die im Bereich Forschung, Entwicklung und Produktion aktiv sind, wurde innerhalb des vergangenen Jahrzehnts gegründet.
Junge Wilde in Wien
Allen voran boomt die Biotechnologie mit 16 Neugründungen allein in den vergangenen zwei Jahren – darunter die stark wachsenden Wiener Unternehmen Apeiron Biologics AG, Dutalys GmbH und Nabriva Therapeutics AG, die sich auf die Entwicklung neuer Arzneimittel fokussieren. Die Stadt Wien hat für das Wachstum der Branche über die Wirtschaftsagentur Wien und den Wiener-, Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) seit 1997 rund 225 Mio. € für innovative Projekte zur Verfügung gestellt.
Auf Basis eines Life-Science Report Austria, den das Austria Wirtschaftsservice (aws) im Auftrag des Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium erstellte und in dem erstmals der Forschungsbereich der Life-Sciences analysiert wurde, will das Ministerium zur Weiterentwicklung des Life-Science- und Medizinstandorts Österreich nun eine Strategie ausarbeiten, die die gesamten Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette abbilden soll.
Unis werden eingebunden
Rektoren aller relevanten heimischen Universitäten, die Chefs der Akademie der Wissenschaften und des Institute of Science and Technology (IST) Austria und Vertreter der Industrie sollen bei der Ausarbeitung der Strategie eingebunden werden, betonte Staatssekretär Mahrer. „Die wirtschaftliche Entwicklung der Life-Sciences wird durch ein dichtes Netz von international renommierter Expertise in Forschung und Lehre unterstützt”, heißt es im Life-Science Report des aws.