••• Von Martin Rümmele
WIEN/NEW YORK. Die sogenannte Opioid-Krise beschäftigt die USA bereits seit ein paar Jahren. Sie ist insbesondere auf das massenhafte Verschreiben opioidhaltiger Schmerzmittel zurückzuführen. Nach Behördenangaben sind wischen 1999 und 2017 fast 400.000 Menschen an den Folgen von Opioid-Missbrauch gestorben. Kritiker werfen Pharmaunternehmen in den USA vor, die Suchtgefahr durch opioidhaltige Schmerzmittel bewusst verschleiert zu haben.
Gesundheitsnotstand in USA
Zu den prominentesten Opfern zählt der Sänger Prince, der im April 2016 im Alter von 57 Jahren starb. Die Opioid-Krise führte nach Behördenangaben sogar dazu, dass die Lebenserwartung von US-Bürgern 2017 leicht sank. US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Oktober 2017 wegen des verbreiteten Schmerzmittel-Missbrauchs den Gesundheitsnotstand ausgerufen.
Der im Zentrum der Opioid-Krise stehende Pharmakonzern Purdue Pharma hat nun Gläubigerschutz beantragt. Mit der Insolvenz würde dem Unternehmen Schutz vor den Gläubigern gewährt werden, um sich neu aufzustellen. Mit 24 Bundesstaaten, fünf US-Territorien sowie leitenden Anwälten von mehr als 2.000 Städten, Bezirken und anderen Klägern erzielte Purdue zudem eine vorläufige Vereinbarung zur Beilegung der Rechtsstreitigkeiten, wie der Konzern mitteilte.
Firmen weisen Kritik zurück
Der Oxycontin-Hersteller und andere Firmen sollen in aggressiven Marketingkampagnen die Risiken süchtig machender Schmerzmittel bei längerem Gebrauch verharmlost haben. Purdue und die Eigentümerfamilie Sackler weisen dies zurück. Die Sacklers, die bei einem Vergleich die Kontrolle über Purdue in den USA abgeben würden, haben drei Mrd. USD in bar und zusätzliche 1,5 Mrd. USD oder auch mehr durch den möglichen Verkauf ihrer Firma Mundipharma in Aussicht gestellt. Sie sollen nicht bereit sein, ihr Angebot zu überarbeiten.