HEALTH ECONOMY
© APA/Herbert Neubauer

Die Österreichische Gesundheitskasse arbeitet „mit Hochdruck” an Maßnahmen gegen die steigenden Verluste.

Redaktion 22.11.2024

ÖGK blutet aus

Die Finanzvorschau der Gesundheitskasse färbt sich ­tiefrot. Das könnte jetzt auch die Pharmabranche treffen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Seit ÖVP und FPÖ die Krankenkassen zusammengelegt und eine Mehrheit in den Selbstverwaltungsgremien haben, waren Sparpakete im Arzneimittelbereich kein Thema mehr. Das könnte sich jetzt ändern. Denn die Prognose der ÖGK ist tiefrot. Erwartet wird im nächsten Jahr ein Defizit von bis zu 800 Mio. €. Es wäre das sechste Verlustjahr seit 2019 – Tendenz steigend. Bis zum Jahr 2028 sind weitere Verluste von über vier Mrd. € in der Vorschaurechnung eingepreist, sagt der aktuelle ÖGK-Obmann Andreas Huss (SPÖ). Er fordert mehr Geld vom Bund. Gleichzeitig hat die Selbstverwaltung der ÖGK das Management damit beauftragt, ein Maßnahmenpaket zur Kostendämpfung zu erarbeiten. Gründe für die Verluste sind ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen und damit der Einnahmen, die Wirtschaftskrise, die demografische Entwicklung, der Ausbau von Leistungen und der medizinische Fortschritt.

ÖGK plant Maßnahmenpaket

„Es werden zwar weniger Medikamente verordnet, dafür aber teurere. Das ist an sich nichts Schlechtes. Der medizinische Fortschritt wird damit auch an die Versicherten weitergegeben”, sagt ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer auf medianet-Anfrage. „Wir wollen weiterhin die Möglichkeiten der modernen Medizin ausschöpfen; das muss aber gut gesteuert und begleitet sein. Die entsprechenden Fachbereiche sind dazu aufgerufen, die Zahlen zu analysieren, um ein datenbasiertes und treffsicheres Maßnahmenpaket zu schüren.” Viele der zuletzt getätigten Investitionen würden sich langfristig auszahlen, der diesjährige Bilanzverlust verlange aber schon jetzt nach einem Maßnahmenpaket. „Daran arbeiten wir mit Hochdruck”, betont Wurzer.

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL