HEALTH ECONOMY
© Gewerkschaft PRO-GE

In der pharmazeutischen und der chemischen Industrie gibt es Warnstreiks. Sechs KV-Runden blieben ohne Ergebnis.

Redaktion 14.06.2024

Pharma-Streik läuft

KV-Verhandlungen für pharmazeutische und chemische Industrie stocken.Jetzt gibt es erste Warnstreiks.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Boehringer Ingelheim, Takeda, Sandoz: In der Pharmaindustrie gibt es Warnstreiks nachdem die sechste Kollektivverhandlungsrunde ohne Einigung geblieben ist. „Die Arbeitgeber haben sich bei ihrem Angebot gerade einmal im Zehntelprozent-Bereich bewegt. Die angebotenen Lohn- und Gehaltserhöhungen liegen damit immer noch weit unter der durchschnittlichen Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate”, berichten die Verhandlungsleiter von Pro-Ge und GPA, Alfred Artmäuer und Günther Gallistl.

Beschäftigte sind „sauer”

Die nächste Verhandlung findet am 17. Juni statt. Die Arbeitgeber-Verhandler würden auf Justament-Standpunkten beharren und damit den Konflikt bewusst herausfordern, kritisieren Artmäuer und Gallistl. Sie sollten aber den Ärger der Arbeitnehmer nicht unterschätzen, warnen die Gewerkschafter: „Die Beschäftigten und die Betriebsräte sind wirklich sauer auf die Arbeitgeber-Verhandler. Niemand versteht, warum ausgerechnet in der chemischen Industrie nicht möglich sein soll, was in allen anderen Branchen schon Realität ist: nämlich einen Abschluss über der rollierenden Inflation.”

„So gar kein Verständnis mehr” für die nach wie vor „überzogene Forderung” der Arbeitnehmervertretung, hat Berthold Stöger, Arbeitgeber-Verhandlungsleiter im Fachverband der chemischen Industrie Österreichs (FCIO). „Da weigert sich jemand, die Zeichen der Zeit zu erkennen und an die Zukunft der Branche zu denken”, so der Wirtschaftsvertreter.

Appell der Arbeitgeber

„Es braucht von Seiten der Gewerkschaft mehr Verständnis für die dramatisch schlechte wirtschaftliche Situation unserer Branche.” Er appelliert an die Arbeitnehmervertretung: „Begreift endlich, was auf dem Spiel steht. Weitere Kostennachteile im internationalen Wettbewerb befeuern die Deindustrialisierung, also die Abwanderung produzierender Betriebe aus Österreich. Und wer einmal weg ist, kommt in der Regel nicht mehr zurück.”

Überzogene Lohn- und Gehaltsforderungen mit Verweis auf die Abgeltung der außergewöhnlich hohen Inflation dürften kein Automatismus sein.

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