HEALTH ECONOMY
© Baxalta

Einst als Immuno gegründet und als Baxter BioScience gewachsen, ist Baxalta dem irischen Käufer Shire nun 32 Mrd. US-Dollar wert.

22.01.2016

Rekord-Deal hat Potenzial für Wien

Was wie ein Merger zwischen der irischen Pharmafirma Shire und dem US-Konzern Baxalta aussieht, ist Österreichs größter Firmendeal; hier arbeiten 4.000 der 16.000 Baxalta-Mitarbeiter.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/DUBLIN. Vor einem Jahr war der Pharmakonzern Baxalta nur Insidern bekannt. Denn bisher hieß das Unternehmen Baxter BioScience und war Österreichs größter Arbeitgeber im Pharmabereich. Der US-Konzern Baxter hatte einst die Wiener Immuno gekauft und im Großraum Wien massiv expandiert. Im Vorjahr folgten dann eine Aufspaltung sowie der Verkauf der Impfsparte – bekannt durch die FSME-Produktion – an Pfizer. Das Herzstück von Baxter wurde zu Baxalta und dessen Herzstück blieb weiterhin in Österreich. Immerhin rund 4.000 der 16.000 im Konzern Beschäftigten arbeiten hier. Bewertet wurde das neue Unternehmen von Analysten im Vorjahr mit rund sechs Milliarden US-Dollar. In den kommenden Jahren wollte Baxter als Mutter Baxaltas stärken und an die Börse bringen. Nun könnte es allerdings anders kommen – die an Mitarbeitern wesentlich kleinere irische Pharmafirma Shire mit gerade einmal 5.000 Beschäftigten ist mit Baxter handelseins und will Baxalta übernehmen. Dafür legen die Iren das Sechsfache dessen auf den Tisch, was das Unternehmen noch vor einem Jahr wert war – insgesamt rund 32 Milliarden Dollar. Eine satte Wertsteigerung für die US-Amerikaner also.

Von Immuno zu Baxalta

Doch was bedeutet der Deal für Österreich, den größten Standort von Baxalta (vulgo Baxter BioScience, vulgo Immuno)? Bis die Transaktion vermutlich Mitte des Jahres abgeschlossen ist, halten sich die Unternehmen mit Aussagen zurück. Offiziell heißt es von Baxalta lediglich, dass das Ziel sei, weltweit Spitzenreiter in der Behandlung von seltenen und unterversorgten Erkrankungen zu werden. „Wir sehen die Übereinkunft mit Shire auch als Wertschätzung der Leistungen, die die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Österreich täglich erbringen”, heißt es in einer Aussendung. Tatsächlich deutet viel darauf hin, dass Shire Baxalta nicht kauft, um Synergien durch Einsparungen zu nutzen und ein größeres Portfolio zu bekommen, sondern auch aufgrund der Assets, die der Konzern hat. Und dazu gehören nicht zuletzt die Produktionsstandorte – und vor allem jene in Österreich. Baxalta gilt als führend im Bereich der Produktion gentherapeutischer Arzneimittel, während Shire nur über eine kleine Produktionsanlage in den USA verfügt.

Insgesamt bekommt Shire, die bisher extern produzieren ließen, nun rund zehn Produktionsstandorte weltweit dazu. Manche wie in Krems sind gerade im Aufbau und verfügen damit auch noch über Kapazitäten, die von Shire bisher ausgelagerte Produktion zu übernehmen. Im kombinierten Portfolio gibt es zudem keine Produktüberschneidungen, und die Unternehmenskulturen sind dem Vernehmen nach recht ähnlich. Für die Standorte in Österreich könnte sich der Deal damit sogar als Glücksfall erweisen.

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