HEALTH ECONOMY
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Experten gehen davon aus, dass etwa ein Fünftel der Menschen an chronischen Schmerzen leidet.

Ina Karin Schriebl 16.06.2017

Schmerzen kosten

Bei einer Konferenz diskutierten Schmerzexperten den ­steigenden Konsum von Schmerzmitteln und Therapien.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN/MALTA. 20% der erwachsenen Europäer leiden an chronischen Schmerzen. Akute Symptome haben täglich viele Patienten nach Operationen. Für die optimale Behandlung ist die persönliche Einschätzung der Patienten entscheidend, hieß es vergangene bei einem Symposium von Experten auf Malta.

Enorme Kosten

Bei in Europa rund 80 Mio. Personen, welche von chronischen Schmerzzuständen betroffen sind, können die Auswirkungen quälender Symptome auf das persönliche Leben der Betroffenen, auf ihre Angehörigen, auf das Gesundheits- und Sozialsystem sowie auf das Wirtschaftsleben enorm sein. Die Europäische Schmerzföderation (EFIC) hat die direkten und indirekten Kosten mit 1,5 bis 3% des Bruttoinlandsprodukts der europäischen Staaten beziffert. Pro Jahr werden deshalb in Europa rund 500 Mio. schmerzbedingte Krankenstandstage registriert. In Österreich geht man von rund 1,5 Mio. Schmerzpatienten aus. Etwa 10% der jährlich rund 1,2 Mio. Patienten mit chirurgischen Eingriffen in Österreich entwickeln später sogar chronische Schmerzen. Dabei existiert noch nicht einmal eine offizielle und in Medizin, Politik und Gesellschaft anerkannte Definition, was unter den Begriff „Chronischer Schmerz” zu verstehen ist. Studien haben ergeben, dass in Europa etwa 153 Mio. Menschen allein an Migräne leiden; 200 Mio. Personen haben oft schmerzhafte Krankheiten des Bewegungs- und Stützapparats.

Abhängigkeiten steigen

Die Folge ist laut Experten auch ein wachsender Verbrauch von Schmerzmitteln. In den USA sind laut New England Journal of Medicine rund zwei Mio. Menschen abhängig von durch Ärzte verschriebenen Opioid-Analgetika. Die Zahl der Menschen, die damit Missbrauch betreibt, soll bei zwölf Mio. liegen. Laut der in Fachkreisen angesehensten Medizinfachzeitschrift der Welt war die massive Bewerbung der Schmerzmittel unter den medizinischen Laien ein wesentlicher Grund für das Entstehen der Probleme. In Österreich ist jede Laienwerbung für rezeptpflichtige Arzneimittel – also erst recht für Opioide – seit jeher verboten.

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