••• Von Katrin Grabner
WIEN. Der zweite Österreichische Gesundheitsbericht wurde veröffentlicht – und zeigt, wo es derzeit im Gesundheitssystem noch hapert. Handlungsbedarf gibt es vor allem im Bereich der chronischen Erkrankungen: Laut Bericht leiden rund zwei Drittel der Bevölkerung ab 15 Jahren unter chronischen Beschwerden wie chronischen Rückenschmerzen (26%), Allergien (20%), chronische Nackenschmerzen (20%), Arthrose (13%), chronische Kopfschmerzen (8%), Diabetes (6%) und Depression (6%). In Summe führen chronische Erkrankungen dazu, dass Frauen 19,5 und Männer 16,4 Lebensjahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit verbringen.
Eine leicht steigende Tendenz zeigt sich bei der Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen, trotzdem werden diese von nur rund 15% genutzt.
Der Gesundheitsbericht, der im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erstellt wurde, zeigt außerdem, dass es auch bei der Gesundheitskompetenz in Österreich Aufholbedarf gibt. Fast jeder Zweite hat Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen und -angeboten. Besonders große Herausforderungen bestehen beim Umgang mit digitalen Informationen und bei der Navigation im Gesundheitssystem.
Sozialer Status ist wichtig
Auch der Einfluss von Einkommen und Bildung auf die Gesundheit wurde im Rahmen der Studie, die die Entwicklungen von 2005–2019 zeigt, untersucht. Personen mit geringer formaler Bildung oder niedrigem Haushaltseinkommen haben eine geringere Lebenserwartung und verbringen mehr Lebensjahre in mittelmäßiger oder schlechter Gesundheit. „Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Gesundheitsreform die Versorgung mit Kassenärzten verbessern und zusätzliche Mittel in Gesundheitsförderung und Prävention investieren”, kommentierte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
Es gibt allerdings auch gute Nachrichten im Gesundheitsbericht: Laut Gesundheitsbericht leben Österreicher seit 2005 durchschnittlich jeweils zwei (Frauen) beziehungsweise 2,9 Jahre (Männer) länger.