HEALTH ECONOMY
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Es ist ein versteckter Selbstbehalt: Die Rezeptgebühr spart den Krankenkassen laut OECD bis zu 1,8 Mrd. € pro Jahr.

Redaktion 23.02.2024

Teure Medikamente

Die Kassen drücken die Preise, doch die Patienten zahlen mehr – die Rezeptgebühr steht erneut zur Diskussion.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. In Österreich zahlen Patienten zunehmend mehr für ihre Medikamente, obwohl die Preise für Arzneimittel kontinuierlich sinken. Fast 50% der Medikamente müssen Patienten aufgrund der niedrigen Preise selbst bezahlen, rechnet Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbandes (OeGV), vor.

Konkret geht es um Medikamente, deren Preis unter der Rezeptgebühr von 7,10 € liegt und die damit zur Gänze von Patienten bezahlt werden. Zwar gibt es eine Obergrenze für die Rezeptgebühr von zwei Prozent des Einkommens, doch in die werden die Medikamente, die darunter liegen, nicht einberechnet und auch von den Krankenkassen nicht verfasst. Gerade für chronisch Kranke und multimorbide Patienten können Selbstbehalte zum Armutsrisiko werden, zeigt eine vom Institut für Höhere Studien (IHS) durchgeführte Erhebung im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die am Montag vorgestellt worden ist. Demnach hat sich die Gefahr, durch Krankheit zu verarmen, zwischen 2010 und 2020 verdoppelt. Es ist paradox: Patienten haben eine finanzielle Mehrbelastung trotz der Einsparungen, die durch günstigere Generika erzielt werden”, kritisiert Andiel.

Kritik an Preisdruck

„Der Krankenkasse ist kein Vorwurf zu machen, denn hier besteht eine Gesetzeslücke”, sagt Volksanwalt Bernhard Achitz. „Notwendig wäre also statt der Rezeptgebührenobergrenze eine Medikamentenkostenobergrenze, in die alle ärztlich verschriebenen Medikamente eingerechnet werden.” Das Preisband, das im Oktober des Vorjahres in Kraft getreten ist, verschärfe die Situation, indem es Generikapreise weiter gesenkt hat und dadurch noch mehr Medikamente unter die Rezeptgebührenschwelle fallen, kritisiert Andiel.

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