••• Von Evelyn Holley-Spiess
LONDON/WIEN. Glücksspielsucht kann zu physischen wie psychischen Schäden führen, Beziehungen und Familien zerstören, das Suizidrisiko steigern, zum finanziellen Ruin führen, Kriminalität sowie häusliche Gewalt fördern und für den Verlust des Arbeitsplatzes verantwortlich sein – zu diesem drastischen Befund kommt eine internationale Kommission aus den Bereichen Glücksspielforschung, öffentliche Gesundheit, globale Gesundheitspolitik, Risikokontrolle und Regulierungspolitik.
Die Ergebnisse der globalen Studie sind taufrisch. Laut den Experten hat sich die Situation vor allem durch die Digitalisierung verschärft. „Jeder, der ein Mobiltelefon besitzt, hat heute 24 Stunden am Tag Zugang zu einem Casino in seiner Tasche”, sagt Heather Wardle von der britischen Universität Glasgow, Co-Vorsitzende der Kommission. Vor allem Kinder und Jugendliche seien gefährdet.
In Österreich ist die Datenlage dünn. Bei Automatenspiel und Glücksspiel im Casino wird von 40.000 bis 60.000 Glücksspielsüchtigen ausgegangen, bei Onlineglücksspielen von etwa 60.000 Betroffenen. Die Kommission fordert die Politik auf, das Glücksspiel als Problem der öffentlichen Gesundheit zu behandeln, wie Alkohol oder Tabak.