WIEN. Im Jahr 2022 lag der Gesamtwert der Importe von Waren laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria nominell mit 213,72 Mrd. € um 19,8% über dem Vorjahreswert, die Exporte von Waren stiegen um 17,2% auf 194,13 Mrd. €. Daraus resultiert ein Handelsbilanzdefizit von 19,59 Mrd. €, nach 12,86 Mrd. im Jahr 2021.
„Das Defizit in der Handelsbilanz Österreichs hat sich von knapp 13 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf beinahe 20 Mrd. 2022 massiv erhöht. Grund dafür waren vor allem die im Vergleich zu 2021 kräftig gestiegenen Preise für die Einfuhr von Energie. Binnen Jahresfrist hat der Importwert von Brennstoffen und Energie um 86 Prozent zugelegt. Speziell für Gas wurde gegenüber dem Vorjahr den Importpartnern nahezu doppelt so viel Geld überwiesen, während die Importmenge um 38 Prozent zurückging”, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Zuwachsraten
Der Außenhandel Österreichs verzeichnete im Jahr 2022 in beiden Handelsrichtungen zweistellige Zuwächse. Für das Plus des Importwerts von 19,8% waren vor allem die Preissteigerungen bei Brennstoffen und Energie maßgeblich, wie die Wertzunahme um 86% bei dieser Produktgruppe zeigt. Die Zunahmen auf der Exportseite um 17,2% wurden vor allem von der guten Entwicklung bei Maschinen und Fahrzeugen sowie bearbeiteten Waren getragen.
Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 30,8% und einem Ausfuhranteil von 35,6% auch 2022 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei stiegen die Importe um 11,2% auf 65,72 Mrd. € und die Exporte um 12,6% auf 69,03 Mrd. €. Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen bei den Exporten waren bearbeitete Waren (42,90 Mrd. €, +21,4%), chemische Erzeugnisse (29,08 Mrd. €, +15%) und sonstige Fertigwaren (20,27 Mrd. €, +14,2%). 83,1% der österreichischen Ausfuhren konzentrierten sich 2022 auf diese vier Produktgruppen.
Globale Ein- und Ausfuhren
Aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Jahr 2022 Waren im Wert von 138,97 Mrd. € (+16,8%). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete mit +18,1% ebenfalls eine Zunahme gegenüber 2021 und betrug 133,21 Mrd. €. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union belief sich auf 5,75 Mrd. €, nach 6,17 Mrd. € im Jahr 2021. Rund 70% des österreichischen Außenhandels wurden mit den EU-Mitgliedsstaaten abgewickelt, der Rest wurde mit Partnerländern abgewickelt, die keine EU-Mitgliedsstaaten sind.
Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zum Vorjahr sowohl bei den Importen (74,75 Mrd. €, +25,6%) als auch bei den Exporten (60,91 Mrd. €, +15,3%) eine starke Zunahme. Daraus ergab sich eine Verdopplung des 2021er-Handelsbilanzdefizits von 6,69 Mrd. auf 13,84 Mrd. €.
Von wo wohin – Top 3
Österreichs wichtigster Handelspartner ist nach wie vor Deutschland mit einem Anteil von 32,2% bei den Ein- und 29,9% bei den Ausfuhren. Mit deutlichem Abstand folgen hier Italien (6,8%) und die USA (6,7%). Bei den Importen liegen China (8,1%) und Italien (6,1%) abermals sehr signifikant hinter Deutschland.
Den geringsten Anteil am heimischen Außenhandel hatte im Vorjahr die Warengruppe tierische und pflanzliche Öle sowie Fette mit schlanken 0,4% im Import und verschwindend mageren 0,2% im Export. (hk)