WIEN. Die robotergetriebene Produktion ist sowohl für die produzierende Industrie als auch für die Forschung ein wichtiges Thema für die Zukunft. Sich etablierende Forschungsgebiete wie künstliche Intelligenz und kollaborative Roboter treffen hier aufeinander, um für Menschen langwierige oder gefährliche Aufgaben zu übernehmen. Mit Blick auf die gesellschaftlich gewinnbringende und ressourcenschonende Nutzung dieser Technologien müssen intelligente robotergetriebene Produktionsanlagen für alle Situationen sicher, schnell und zuverlässig programmiert werden.
Doch sowohl technische Forschungseinrichtungen (FH Technikum Wien, Fraunhofer Austria und Joanneum Research), als auch heimische Industrieunternehmen (Eberle Automatische Systeme GmbH & Co KG, Henkel Central Eastern Europe Operations GmbH, TDK Electronics GmbH & Co OG, Franz Josef Mayer GmbH) stellten fest, dass viele Nutzer bei Roboterapplikationen keine ausreichende Expertise im Bereich „Programmierung“ haben und eine Einarbeitung in diese komplexe Thematik äußerst aufwendig ist.
Einfache Anwendung ohne Programmier-Know-how
Das vom FFG-geförderte, von Fraunhofer Austria geleitete und am 31.12.2022 abgeschlossene Projekt „SAMY“ (Semi-automatische Modifikation von Steuerprogrammen industriell eingesetzter kollaborationsfähiger Robotersysteme) sollte daher dazu dienen, den Nutzern den Umgang mit anspruchsvollen Robotersystemen zu erleichtern. Das Forschungskonsortium konnte durch SAMY die aufwendige Programmierung erheblich erleichtern: „Mithilfe erarbeiteter Frameworks lässt sich eine Idee ohne viel technisches Wissen in Robotercodes übersetzen“, erklärt Wilfried Wöber, Leiter des Kompetenzfelds Digital Manufacturing, Automation & Robotics. Durch das Automatisieren der Programmierung industrieller roboter-basierter Produktionsanlagen werden diese künftig automatisch einen Prozessplan auf Grundlage der jeweiligen Kundenwünsche abarbeiten können.
Das allein hat dem Konsortium jedoch nicht gereicht: Die intelligente Produktionsanlage soll sogar neue Maschinen erkennen und die Produktion automatisch an diese anpassen können. Fällt also ein Roboter aus, kann ein anderer Roboter unabhängig vom Hersteller die jeweilige Aufgabe übernehmen.
Industrielle Nutzung in den Startlöchern
Die Forschungsteams des Konsortiums arbeiten nun an Erweiterungen, um SAMY für eine breite Anwendung industriell nutzbar zu machen. „Dafür sind wir auf der Suche nach industriellen Anwendern für Folgeprojekte“, sagt Wöber, und ruft Interessierte dazu auf, sich direkt bei ihm zu melden: (mailto: wilfried.woeber@technikum-wien.at)
Auch im zweitägigen Praxisseminar „Industrial Digital Twin“, das am 25. und 26. September an der Technikum Wien Academy stattfindet, geht es um die zukunftsorientierte Transformation von Unternehmen ins digitale Zeitalter. Bei einem „Industrial Digital Twin“ wird eine bestehende Produktionsanlage durch eine virtuelle Instanz simuliert. Dieser „digitale Zwilling“ erlaubt eine Datenanalyse in Echtzeit und dient der Prozessüberwachung oder dem Testen effizienterer Prozesse in der Produktion. Anmeldungen sind über die Website der Technikum Wien Academy möglich: Digital Twin | Technikum Wien Academy (technikum-wien.at)