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© EY/Stefan Seelig

Gunther Reimoser, Country Managing Partner EY Österreich: „Unternehmen planen einen Maßnahmenstrauß von Kostensenkungen über Investitionsstopps bis hin zu Einschnitten bei der Beschäftigung, um dem erwarteten Abschwung entgegenzu­wirken.”

Redaktion 03.03.2023

Warm angezogen

Laut aktueller EY CEO Outlook Pulse Survey wappnen sich so gut wie alle CEOs für einen Abschwung der Weltwirtschaft.

WIEN. Während die Pandemie und die weltweiten Lieferkettenunterbrechungen in den Hintergrund treten, entwickeln sich nun die hohe Inflation und die Konjunkturschwäche verstärkt zu den Hauptsorgen von CEOs weltweit. Viele reagieren mit Kostensenkungsmaßnahmen, die auch beim Personal nicht Halt machen: Weltweit planen 36% der Großunternehmen Umstrukturierungen bzw. Einschnitte bei der Beschäftigung. 28% der Unternehmen haben vor, auch bei Lohnerhöhungen auszusetzen – trotz Rekord-Inflation. Jedes vierte Unternehmen weltweit plant sogar einen Einstellungsstopp (25%).

Das sind Ergebnisse der aktuellen „CEO Survey” der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY zu aktuellen Prognosen, Herausforderungen und Chancen. Basis der Studie ist eine Umfrage unter 1.200 Vorstandsvorsitzenden in Großunternehmen weltweit.

Wenig Optimismus

Weltweit geht jedes zweite Unternehmen von einem starken Abschwung im Jahr 2023 aus. Mehr als die Hälfte (55%) derjenigen, die sich auf einen anhaltenden Abschwung vorbereiten, befürchten eine Rezession, die hinsichtlich ihrer Länge und Schwere schlimmer ist als die globale Finanzkrise von 2007/08.

Gerade einmal zwölf Prozent der Befragten nehmen an, dass sich die konjunkturelle Lage kurzfristig – also etwa zur Jahresmitte – wieder verbessert.
Als größte Herausforderungen sehen CEOs derzeit Unsicherheiten in der globalen Geldpolitik und eine Erhöhung der Kapitalkosten durch die Zinspolitik: Jeweils ein Drittel (32%) nennt diese als größte Risken für das weitere Wachstum. An Bedeutung verloren haben hingegen aus Sicht der Unternehmen die Corona-Krise und die daraus resultierenden Lieferkettenunterbrechungen: „Viele Unternehmen haben sich an dieser Stelle neu sortiert und sind heute deutlich weniger anfällig. Zumindest beim Lieferkettenthema dürfte sich die Entspannung daher im Jahr 2023 fortsetzen”, so Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich.

Unheil dräut

Gleichzeitig drohen neue Probleme aufgrund der von vielen befürchteten weltweiten Rezession. „Im vergangenen Jahr konnten viele Unternehmen die hohen Einkaufspreise an ihre Kunden weitergeben – immerhin war die Nachfrage stärker als das Angebot. Jetzt befürchten viele CEOs offenbar, dass sich das Blatt wendet. Überkapazitäten und Preisschlachten könnten drohen, wenn Verbraucher ihre Kaufkraft verlieren und einfach nicht mehr kaufen. Dieses Szenario haben CEOs am Schirm und überlegen genau, welche Hebel sie in Bewegung setzen müssen, um den Abschwung zu überleben”, sagt Reimoser.

Wege zum Wachstum

Trotz der negativen Aussichten halten CEOs Ausschau nach Möglichkeiten, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Für den Großteil der Befragten (89%) bleibt die eine oder andere Art von Geschäftsabschluss in den nächsten zwölf Monaten eine Priorität, wobei fast die Hälfte (46%) Fusionen und Übernahmen plant, 58% Joint Ventures oder strategische Allianzen und 34% Veräußerungen.

Auch Kostensenkungen haben bei Unternehmen im kommenden Halbjahr hohe Priorität. Weltweit planen 36% der Unternehmen eine Umstrukturierung oder Reduzierung des Personalbestands. Mit Entlassungswellen rechnet man bei EY dennoch nicht.
Im Fokus der aktuellen Anstrengungen sollten Maßnahmen stehen, die die Marge positiv beeinflussen, betont Reimoser. „Im vergangenen Jahr hat sich die Preisdurchsetzung in vielen Branchen deutlich verbessert, die Margen haben sich teils sehr erfreulich entwickelt. Die Unternehmen werden versuchen, im neuen Jahr daran anzuknüpfen und die Preise hochzuhalten.” (hk)

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