Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
REPUTATION. Sie erinnern sich vielleicht an den großartigen Film des deutschen Comedian Gerhard Polt, wo er einen teutonischen Touristen im italienischen Jesolo spielt, der dort ins Krankenhaus muss und dessen Frau sich, nach Bayern heimgekehrt, bei der Nachbarin mit folgenden Worten über die dortigen Zustände im Krankenhaus beschwert: „Stell dir vor und im Krankenhaus: alles Ausländer, lauter Italiener!”
Wäre sie vielleicht in Frankreich gewesen, hätte es durchaus sein können, dass das Urteil der Dame nicht so harsch ausgefallen wäre.
Serbisch pfui, französisch hui
Diesen Gedanken habe ich auch, wenn ich an die Deutsch-Pflicht in den Pausen an Niederösterreichs Schulen denke, die die neue ÖVP-FPÖ-Koalition nun zur Pflicht erhoben hat, wobei ich mich frage, wie sie diese exekutieren will? Eventuell mit einer Schülerwehr? Und in einem Punkt bin ich mir sicher: Wäre die Mehrheit der niederösterreichischen Migrantenkinder nicht aus Serbien, der Türkei oder einem anderen aus Sicht der Politiker minderwertigen Land, sondern aus den USA oder eventuell sogar aus Frankreich und in den Pausen würde zwischen diesen Kindern nicht Türkisch, sondern Französisch gesprochen, gäbe es so etwas wie eine Deutschpflicht nicht.
Und man stelle sich überhaupt vor, würde irgend ein anderes Land, in dem besonders viele österreichische Kinder in die Schule gehen und dort in der Pause Deutsch sprechen, ihnen die eigene Muttersprache in der Schule verbieten – in den Bierzelten der FPÖ wäre der Teufel los.
So haben aber die Alis und Zoricas in Niederösterreich Pech, dass sie weder eine Lobby haben noch ihre Sprache besonders angesehen ist und man sie ungeniert als Wahlkampf-Futter für einen Stimmenfang auf der niedrigsten menschlichen Stufe missbrauchen kann.
Ich frage mich, was da als Nächstes kommt? Ein Muttersprachenverbot im öffentlichen Verkehr? Na ja? Wie sagte Norbert Hofer damals so schön? Wir würden uns noch wundern, was alles möglich ist.