Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
LACKMUSTEST. „Dankbarkeit ist keine politische und auch keine geschäftliche Kategorie”, fasst PR- und Kommunikationsexpertin Carola Purtscher in ihrem Statement die Situation von Heinz-Christian Strache zusammen, der ja jetzt offensichtlich als Unternehmens- und Kommunikationsberater Fuß fassen möchte – nach seinem abrupten Ausstieg aus der Politik.
Und damit hat sie völlig recht. Auf meine Frage an etliche Branchenteilnehmer, warum sich vor allem Politiker nach ihrem Ausscheiden aus der Politik eher selbstständig machen, als in ein Unternehmen zu wechseln, verwiesen viele auf den Fall von Eva Glawischnig, als diese, nach ihrem Ausstieg bei den Grünen zum Glücksspielkonzern Novomatik, ein Unternehmen, das gerade die Grünen mit besonderer Vehemenz bekämpfen, gegangen ist und die öffentliche Diskussion, die sich eben nicht nur um die Person der Eva Glawischnig, sondern auch um den Konzern Novomatic entspann.
Das wollen sich viele Unternehmen ersparen und lassen es dann lieber gleich, statt in den Fokus der Öffentlichkeit ob einer Personalie gezerrt zu werden.
Mitarbeiter mit einem gewissen Ruf
Das Gleiche gilt natürlich nun auch für HC Strache. Er gehört zu den bekanntesten Gesichtern des Landes, mit einer entsprechenden Geschichte, und jeder Auftraggeber „kauft” diese quasi mit – mit all den möglichen Folgen.
Und wie schon im Eingangszitat erwähnt wird: Dankbarkeit ist keine geschäftliche Kategorie, wenn es darum geht, gerade in der Kommunikationsbranche nachweisbare Erfolge für seine Kunden zu bringen. Da zählt Know-how, Erfahrung und Branchenkenntnis – und weniger, wen man eben in seinem vorigen Leben als Politiker kannte.
Mit all dem wird sich auch nun der ehemalige Vizekanzler herumschlagen müssen. Oder wie sagte Silvia Grünberger so schön: „Wegen ein paar flotten Sprüchen fliegen einem noch keine Aufträge zu”. Wie recht sie hat.