Kommentar••• Von Dinko Fejzuli
KOMMUNIKATION 0.2. Eines steht fest: Tradierten Parteien fällt der Umgang mit der Digitalisierung und den neuen Formen der Kommunikation und die Interaktion mit den sogenannten Digital Natives schwer. Und wenn sie mal etwas in Angriff nehmen, dann geht es oft schief weil, statt sich in diesen Fragen für die Meinung von externen Experten zu öffnen, wird lieber auf die eigenen Leute und bestenfalls auf die eigenen ThinkTanks zurückgegriffen.
Antipode zum „linken” Internet
Dass aber auch das nicht immer die beste Idee ist, zeigt etwa der neueste Vorschlag, der vom CDU-nahen Verein „cnetz” nun in die eigene Partei getragen wird, wo man darüber nachdenkt, „eigene YouTube Stars aufzubauen”, um sich in diesem Feld nach den diversen PR-Debakeln besser zu positionieren. Die Begründung für dieses Ansinnen lieft „cnetz” auch in einem internen Papier, das nun die Bild am Sonntag veröffentlicht hat. Darin heißt es, in der Medienszene herrsche „eine zumindest wahrgenommene Vorliebe für grüne und linke Sichtweisen” und diesen möchte man nun offensichtlich etwas entgegensetzen.
YouTube-Apparatschiks?
Und wie soll man sich das nun vorstellen? Berufsjugendliche Parteiangestellte treten mit schief getragenen Baseball-Kappen und hipper Kleidung auf und rappen das CDU-Parteiprogramm? Das mag jetzt auf den ersten Anblick etwas böse klingen, aber sieht man sich die bisherigen Versuche der Parteien im Netz an, so wage ich zu behaupten, ist dieses Szenario gar nicht so undenkbar.
Zum Schluss noch ein Fun-Fact zum Thema Internet und Traditionsparteien: Wer dieser Tage bei Google den Begriff „CDU” in die Suchleiste eingibt, bekommt als erste drei Vorschläge folgende drei Vervollständigungen angeboten: „CDU will Meinungsfreiheit einschränken”, „CDU will Uploadfilter verhindern” und „CDU will YouTube verbieten”.
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