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© Aaron Jiang

Thomas Trukesitz

Redaktion 19.01.2024

Canal+: Königsklasse als Türöffner für mehr

Thomas Trukesitz leitet seit 1. Jänner die österreichische Sportredaktion von Canal+. Den Anfang im Sport macht die Champions League.

••• Von Georg Sohler

Ab der Saison 2024/25 ist in Sachen Männer-Europacup wieder alles anders für die heimischen Fußballfans und jene, die sich im Werbeumfeld der Klubbewerbe bewegen. Denn der französische Sender Canal+ hat von der UEFA die Exklusivrechte am Champions League-Topspiel am Mittwoch sowie das Topspiel der Europa League oder der Conference League in jeder Spielwoche ab der Saison 2024/2025 erhalten (jeweils Erstauswahlrecht).  Garniert wird das ganze mit einer neuen Highlight-Show.

Das französische Unternehmen ist einer der größten Hersteller von Content weltweit. Seit 2022 ist Canal+ in Österreich, die attraktiven Fußballrechte sollen die Bekanntheit steigern. Ein logischer Schritt, gelten Live-(Sport-)Events doch nach wie vor als Quotenbringer, einerseits allgemein im linearen TV, andererseits für PayTV-Anbieter. Für die redaktionelle Umsetzung verantwortlich zeichnet Thomas Trukesitz, jahrelang Anchorman von Sky.

Kleine Neuerungen

Er verantwortet im Prinzip das Rechtepaket, das zuvor bei ServusTV war – mit dem einzigen Unterschied, dass das Mittwochsspiel nur noch bei Canal+ zu sehen ist und sonst nirgends. Der Kontakt zwischen dem erfahrenen Journalisten und dem TV-Sender kam per Anruf zustande. „Ich bekam Anfang 2023 einen Anruf von Canal+ Austria-Chef Martijn van Hout; er wollte zunächst einmal wissen, wie ich es angehen würde”, erinnert sich Trukesitz im medianet-Interview.

Dabei lief es nach seiner Zeit bei Sky Sport Austria für ihn überraschend gut mit seiner selbstständigen Beratertätigkeit. Ein öffentliches Highlight dieser Tätigkeit ist die Medienarbeit für ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. Dieser Tätigkeit kann Trukesitz noch bis zum Ende der Fußball-Europameisterschaft 2024 nachgehen.
Aus dem Austausch mit Canal+ entstand zunächst eine freiberufliche Tätigkeit, seit Anfang Jänner ist er fix beim TV-Sender. „Ich habe dem Teamchef zugesagt, dass ich bei gelungener Qualifikation zumindest bis zur Euro zur Verfügung stehe. Das wusste Canal+ vor Beginn unserer Zusammenarbeit. Der ÖFB hat auf der anderen Seite von Anfang an gewusst, dass ich irgendwann wieder ins TV-Geschäft zurückkehren werde”, sagt er.

Wechsel hinter die Kamera

Natürlich kann Trukesitz all das nicht alleine machen. Das beginnt schon einmal damit, dass er hinter der Kamera die Fäden ziehen wird. „Ich habe immer beides gemacht, war nie immer ausschließlich als Moderator und Kommentator unterwegs. Das wäre mir auch zu fad gewesen”, illustriert er, „jetzt bin ich über 50 Jahre alt. Da müssen Jüngere vor die Kamera, gerade im Sport. Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass alles in den richtigen Bahnen läuft.” Das österreichische Team wird vorerst aus sieben bis acht Personen bestehen. „Schmal aufgestellt, effiziente Struktur”, nennt er das. Neben dem Kernteam mit wechselnden Experten wird man mit Online-, Social Media- und PR-Agenturen zusammenarbeiten. Produziert wird auf jeden Fall in Wien. „Wir haben uns sehr bewusst dafür entscheiden, in Wien zu produzieren. Wir machen mit einem österreichischen Team ein österreichisches Produkt für den österreichischen Markt”, führt er aus.

Wie das Ganze aussehen wird, wird sich noch weisen. „Wer will nicht innovativ sein?”, stellt er die dazu passende Frage. „Programmmacher kündigen immer Innovationen an. Ja, eh. Aber das Wichtigste ist, die 90 Minuten professionell abzubilden sowie davor und danach eine ordentliche, journalistisch wertvolle, aber auch unterhaltende Berichterstattung zu bieten.” Der heimische Medienmarkt gilt im Vergleich zum großen Deutschland zwar als innovativ, zwischen den Zeilen kann man aber herauslesen, dass Canal+ den Ball nicht neu erfinden wird: „Wir werden das eine oder andere anders machen als unsere Mitbewerber. Canal+ steht für hochprofessionelles Sportfernsehen. Immerhin sind wir weltweit einer der größten Partner der UEFA.” In gut 60 Ländern überträgt man die Fußballbewerbe.

Die ersten Rechte

Fußball selbst gilt für Canal+ als Türöffner in Österreich. Trukesitz ist als Head of Sports auch für die Akquise weiterer Bewegtbilder in anderen Sportarten verantwortlich. Bei König Fußball soll es nicht bleiben. „Wir sind gekommen, um zu bleiben, und es gibt eine langfristige Strategie. Wir sind sicher kein One-Hit-Wonder und werden definitiv weitere attraktive Sportrechte erwerben”, wird er deutlich. Aber Sportrechte sind teuer, eine Redaktion zahlt sich nicht von alleine, auch wenn Canal+ PayTV ist. Wie refinanziert man das alles nun, abgesehen von der Vermarktung durch die Profis von IP Media?

Denn letztlich handelt es sich hierbei um ein globales Sport- bzw. Fußballbusiness. Weil Rechte an der Champions League, Welt- und Europameisterschaften so viel Geld kosten, muss es jemanden geben, der die gesamte Maschinerie finanziert: „Das sind Medienhäuser, die Werbewirtschaft und am Ende auch der Kunde. So ist das eben. Und wenn ich mir die Entwicklung ansehe, dann werden es eher mehr, die in das Sportbusiness einsteigen.”
Bleibt am Ende noch der Konsument übrig, der mittlerweile eine gute Übersicht braucht, welches Spiel auf welchem Sender zu sehen sein wird. Wie beurteilt der Sportjournalismusprofi diese Entwicklung? „Ich glaube, dass wir in einer Transformationszeit leben, speziell im Pay-TV-Markt. Da wird sich in den nächsten Jahren vieles verändern”, sagt er. „Es braucht die Kraft großer Medienhäuser, um Bezahlfernsehen nachhaltig erfolgreich zu gestalten und zu betreiben.” Und genau das soll Thomas Trukesitz in Österreich für Canal+ mitverantworten.

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